Radikalisierung bei Corona-Skeptikern
Massnahmen-Gegner in Linz wollten Polizisten töten

Der Corona-Frust in Österreich wird immer grösser. Mitte November hatten drei junge Linzer ein Polizeiauto angezündet. Die Massnahmen-Gegner haben dabei gezielt Tote in Kauf genommen, wie sie jetzt zugegeben haben.
Publiziert: 21.11.2021 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2021 um 12:42 Uhr
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Dieses Polizeiauto haben Corona-Demonstranten in Linz angezündet.
Foto: Twitter/Polizei OÖ

In Österreich droht nach Einschätzung von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) eine weitere Radikalisierung der Gegner der Corona-Massnahmen. Das sei sein Eindruck aufgrund der Kontrollen der 2G-Regel und von Vorkommnissen bei der Demonstration von rund 40'000 Menschen am Samstag in Wien, sagte Nehammer am Sonntag.

Ein konkretes Beispiel für die Gewaltbereitschaft sei ein Brandanschlag auf ein Polizeiauto in Linz Mitte November. Drei Tatverdächtige (zwei 16-Jährige und ein 20-Jähriger) hätten danach zugegeben, dass sie dabei die beiden Polizisten, die sie zuvor kontrolliert hätten, töten wollten. Der Agentur dpa sagt die Polizei am Freitag: «Die drei hätten ausserdem von ihrem Plan berichtet, eine Polizistin oder einen Polizisten durch Provokation in einen Hinterhalt zu locken, mit Benzin zu übergiessen und in Brand zu setzen.»

Als Motiv hatten sie bei der Polizei demnach angegeben, dass sie die Beamten wegen der Kontrollen der Covid-Massnahmen als Gegner sehen. «Wir gehen davon aus, dass sie das wirklich vorhatten, und dass es ihnen nicht gelungen ist. Deshalb haben sie sich auf das Polizeiauto beschränkt», sagte ein Polizeisprecher der dpa.

«Das ist ein Ausmass an Radikalisierung, das in keiner Weise hinnehmbar ist», sagte Nehammer. Es gebe Morddrohungen gegen den Kanzler und den Gesundheitsminister.

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Schallenberg mit Mengele verglichen

Bei der Demonstration am Samstag hätten die meisten Menschen zwar friedlich ihren Unmut kundgetan, es habe sich aber auch gezeigt, dass «altbekannte Neonazis und Vertreter der neuen rechtsextremen Szene» versuchten, die Stimmung aufzuheizen. Zu den Vorfällen habe die Verharmlosung des Holocausts gehört, indem sich Demonstranten mit Judenstern als «ungeimpft» kenntlich gemacht hätten. Ausserdem sei Kanzler Alexander Schallenberg mit dem KZ-Arzt Josef Mengele verglichen worden. Mengele hatte während des Nazi-Regimes viele Juden durch medizinische Versuche umgebracht.

In Österreich ist der Druck auf Ungeimpfte enorm. Es herrschen eine 3G-Regel am Arbeitsplatz, eine 2G-Regel, die Ungeimpfte aus weiten Teilen des öffentlichen Lebens ausschliesst, sowie ab Montag ein Lockdown für alle. Während diese Massnahme für Geimpfte und Genesene am 13. Dezember enden soll, gilt sie danach für Ungeimpfte unbefristet fort. Das Land leidet unter einer massiven Corona-Welle mit einer Sieben-Tage-Inzidenz weit über 1000 Fällen pro 100'000 Einwohner. (SDA/man)

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