Putins perfider Plan
Kreml-Chef will angeblich eigene Städte bombardieren

Der Krieg in der Ukraine ist ins Stocken geraten. Putins Truppen kommen kaum voran. Genau deswegen könnte der russische Präsident nun eigene Städte angreifen. Hinter dieser irren Idee steckt ein hinterlistiger Plan.
Publiziert: 25.03.2022 um 17:27 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2022 um 11:28 Uhr
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Putin könnte vorhaben, russische Städte zu bombardieren. Das behauptet zumindest der russische Politiker Ilja Ponomarjow, der in der Ukraine im Exil lebt.
Foto: AFP

Der russische Präsident Wladimir Putin (69) hat mit einer schnellen Eroberung der Ukraine gerechnet. Doch auch einen Monat nach Kriegsbeginn leisten die Ukrainer unerbittlichen Widerstand gegen die russischen Invasoren.

Weil der Kreml-Chef allerdings mit einem Blitz-Krieg gerechnet hat, ist er jetzt mit akuten Personalmangel konfrontiert. Er braucht mehr Soldaten an der Front. Der Machthaber scheint aber schon eine Lösung dafür gefunden zu haben.

Putin plane nämlich, Angriffe auf eigene Chemiewerke durchzuführen, bei denen Tausende russische Zivilisten sterben könnten, wie der russische Politiker Ilja Ponomarjow (46) gegenüber der britischen Zeitung «Daily Mail» erklärt. Der Grund: Für die Angriffe würde er dann ukrainische Saboteure verantwortlich machen, womit er einen Vorwand für die Generalmobilmachung seiner Armee hätte. Dann würden alle zur Verfügung stehenden Soldaten in die Ukraine geschickt werden.

Russen sollen in Dörfer flüchten

Die Informationen dazu will Ponomarjow von einer Sicherheitsquelle haben. Der 46-Jährige war 2014 der einzige russische Politiker, der gegen die Annexion der Krim stimmte. Seitdem lebt er im Exil in der Ukraine. «Mehr als 20 Unternehmen gelten als Sabotageziele, aber das Chemiewerk Voskresensk Mineraldünger und die Moskauer Ölraffinerie in Kapotnya sind die vorrangigen», warnt Ponomarjow jetzt.

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Ihm zufolge sind aber auch «Explosionen an öffentlichen Orten möglich». Deshalb rät er den Russen jetzt: «Wenn Sie in einer grossen russischen Stadt oder in der Nähe von potenziell gefährlichen Orten leben und die Möglichkeit haben, zum Beispiel in ein Dorf zu gehen, empfehle ich dringend, dies zu tun.»

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Auch wenn die Bombardierung eigener Firmen oder Städten absurd klingt, der Plan ging offenbar bereits einmal für Putin auf. Schon im Jahr 1999 gab es eine Serie von Terroranschlägen in Russland. Diese wurden tschetschenischen Separatisten angehängt, und dienten als Grundlage für die Russen, den Zweiten Tschetschenienkrieg zu starten. Unabhängige Untersuchungen dazu, von wem die Attentate ausgingen, wurden von Russland damals aber untersagt.

«Diese Anschläge waren für die Macht sehr nützlich»

Putin selbst war einer der grossen Profiteure der Anschläge. Er wurde ein Jahr später Präsident und konnte während des Zweiten Tschetschenienkrieges seine Position festigen. Der ehemalige russische Politiker und Menschenrechtler Sergei Kowaljow (1930–2021) erklärte damals, dass eine Täterschaft des russischen Geheimdienstes FSB und somit auch eine Verwicklung von Putin wahrscheinlich sei.

«Ich kann nicht beweisen, dass diese Anschläge in Moskau vom Kreml organisiert waren», gestand Kowaljow ein. «Aber ich meine, diese Anschläge waren für die Macht sehr nützlich. Niemand wusste was von ihm (Putin). Doch danach schoss sein Rating in die Höhe.» Zwei Mitglieder eines Untersuchungsausschusses, die ebenfalls eine Verwicklung des FSB in den Anschlägen vermuteten, wurden 2003 getötet. Die Morde wurden nie aufgeklärt. (obf)

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