Putins perfide Kriegsmethode
Mit dem «Double Tap» schlagen die Russen zwei Mal zu

Bombardierte Spitäler, Angriffe auf fliehende Menschen, gefolterte Zivilisten. Was wie wahllose Gewaltakte scheinen, sind in Wahrheit bewährte Taktiken der russischen Armee. Diese hat Russland im Krieg in Syrien perfektioniert.
Publiziert: 09.04.2022 um 17:33 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2022 um 06:21 Uhr
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Im Ukraine-Krieg wendet Russland zunehmend brutale Methoden an.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Als die russischen Truppen am 30. März von Butscha abgezogen wurden, hinterliessen sie ein Bild der Zerstörung und Gewalt. Auf der Strasse liegen Zivilisten mit Kopfschusswunden, Frauen wurden vergewaltigt und verbrannt. Die Welt ist schockiert davon, mit welcher Skrupellosigkeit die Russen solche schrecklichen Taten verübt haben.

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Doch die Gewalt und das Vorgehen der russischen Truppen sind nicht neu, wie die «Welt» berichtet. Schon bei der militärischen Intervention Russlands 2015 in Syrien übte sich Putins Armee in den brutalen Methoden und Vorgehensweisen im Krieg. Damals bewährte sich vor allem eine besonders grausame Taktik, die jetzt vermehrt auch im Ukraine-Krieg eingesetzt wird: «Double Tap». Es ist ein einfaches, aber effektives Prinzip.

Zuerst wird ein erster Bombenangriff aus der Luft durchgeführt. Dann warten die Russen, bis Rettungskräfte, Krankenwagen und weitere Helfer eintreffen, um sich um die Überlebenden zu kümmern, um erneut Bomben vom Himmel fallen zu lassen. Ein Ort, zwei Angriffe und viele Tote. Diese Art von Luftangriff wurde von Russland laut «The Nation» unter anderem bereits in Lwiw angewendet, und gilt als Kriegsverbrechen.

Rechtsextreme Söldner sollen Ukraine «entnazifizieren»

Eine weitere Taktik, die Russland bereits seit einiger Zeit nutzt, ist der Einsatz von Söldnern. Schon in Libyen, Mali, Syrien und jetzt auch der Ukraine kämpfen Soldaten von privaten Sicherheitsfirmen an der Seite russischer Truppen. Diese Soldaten, auch Söldner genannt, kämpfen für Geld und sind vor allem für ihre Brutalität bekannt. Eine der Sicherheitsfirmen, die Russland beschäftigt, ist die Gruppe Wagner. Sie gilt als Putins Schattenarmee.

Gegründet wurde die Truppe von Dmitri Utkin (51). Er ist ehemaliger Oberstleutnant der Spezialkräfte des russischen Militärgeheimdienstes und Veteran beider Tschetschenienkriege.

Wagner rekrutiert vor allem Männer mit Militärerfahrung. Sie sollen bei Einsätzen in den Gefechten umgerechnet bis zu 3100 Franken im Monat verdienen können. Zum Vergleich: Der Durchschnittslohn in Russland liegt umgerechnet bei etwa 700 Franken.

Die Wagner-Söldner stehen mit zahlreichen Kriegsverbrechen in Verbindung. So sollen sie vor einigen Wochen in Mali rund 400 Bewohner eines Dorfes aus einem Helikopter getötet haben. In Syrien haben sie für Russland, ähnlich wie im ukrainischen Butscha, Kriegsgefangene gefoltert, ermordet und verbrannt. (obf)

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