Anderthalb Monate nach dem Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz in Russland hat Kreml-Chef Wladimir Putin (70) öffentlich gemacht, dass in den sterblichen Überresten der Absturzopfer Granatsplitter entdeckt worden seien. Der Leiter der Untersuchungskommission habe ihn vor wenigen Tagen darüber informiert, dass «Fragmente von Handgranaten» in den Leichen der Absturzopfer gefunden worden seien, sagte Putin am Donnerstag. Zugleich versicherte er: «Es gab keine äussere Einwirkung auf das Flugzeug.»
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Nach dem Tod des Söldnerführers war der Verdacht aufgekommen, dass Putin seinen Widersacher habe ausschalten lassen. Nun liefert der russische Präsident eine kuriose Erklärung für den Tod des zwielichtigen Unternehmers: Die an Bord anwesenden Wagner-Mitglieder hätten sich während des Flugs betrunken und dabei mit scharfen Granaten hantiert, behauptete Putin. Die Sprengsätze seien schliesslich explodiert und hätten das Flugzeug zum Absturz gebracht.
Das Privatflugzeug mit dem Chef der russischen Söldnergruppe an Bord war am 23. August während eines Flugs von Moskau nach St. Petersburg abgestürzt. Neben dem Wagner-Chef starben dabei auch dessen Stellvertreter Dmitri Utkin sowie acht weitere Menschen.
Die russischen Ermittler äusserten sich nicht dazu, ob sie einen Mordanschlag, einen technischen Defekt oder menschliches Versagen als wahrscheinliche Absturzursache annehmen. Die Ukraine und westliche Länder hatten den Verdacht geäussert, dass es sich um einen Racheakt des Kreml handelte. Moskau wies dies zurück.
Putin betrachtete Prigoschin als Verräter
Eine internationale Untersuchung zum Absturz von Prigoschins Privatflugzeug im russischen Gebiet Twer, bei dem auch neun weitere Insassen starben, hat Russland abgelehnt. Leider hätten die russischen Ermittler die Leichen nicht auf Alkohol oder andere Drogen im Blut untersucht, sagte Putin nun ausserdem. Zuvor seien bei einer Razzia in Prigoschins Heimatstadt St. Petersburg auch fünf Kilogramm Kokain sichergestellt worden.
Prigoschin war nach dem Aufstand seiner Wagner-Truppe gegen die russische Militärführung am 23. Juni bei Putin in Ungnade gefallen. Der Kreml-Chef betrachtete den Wagner-Chef als Verräter. (AFP/nad)