Weil er seine Wut über Kremlchef Wladimir Putin im Netz herausgelassen hat, muss er hinter Gitter: Oleg Belousow soll «Fake News» über das russische Militär verbreitet und zu «Extremismus aufgestachelt» haben.
Deshalb hat ein Gericht in Sankt Petersburg den behinderten Archäologen jetzt zu fünfeinhalb Jahren Knast verurteilt, berichtet die «Nowaja Gaseta Europa». Die Staatsanwaltschaft beantragte ursprünglich neuneinhalb Jahre.
«Das ganze Land ausgeplündert»
Laut den Ermittlern hat Belousow in den sozialen Medien die russischen Streitkräfte kritisiert. «Putin ist der Verräter Nummer 1, der das ganze Land ausgeplündert hat, und ausserdem ein Kriegsverbrecher», soll Belousow geschrieben haben.
Eine weitere Nachricht Belousows, die aber laut seinem Anwalt nicht von ihm stamme: «Wer hat mit diesem Morden begonnen? Putler war es.» Dabei ist Putler ein Kofferwort, das aus den Namen Putin und Hitler besteht.
Sieben Jahre Straflager wegen eines Worts
Zu solchen Verurteilungen kommt es immer wieder in Russland. Kritik am Kreml und seinem Angriffskrieg gilt als tabu. So ist etwa ein Moskauer Kommunalpolitiker zu sieben Jahren Straflager verurteilt worden, weil er die russische Invasion als «Krieg» bezeichnet hatte. Ein anderer Fall: Eine 19-jährige Studentin hat im Netz Kritik am Krieg geäussert. Die Folge: Sie wurde als Terroristin eingestuft. (bab)