Die Regierung in den Niederlanden will den Ausstoss von Stickstoff stark begrenzen. Das könnte für 30 Prozent der Viehbetriebe das Aus bedeuten. Auf eine spezielle Art und Weise haben die niederländischen Bauern nun gegen das geplante Gesetz protestiert.
Mehrere Landmaschinen fuhren am Dienstagabend zum Haus der Umweltministerin Christianne van der Wal (48). Mit einem Traktor durchbrachen die Farmer eine Polizeiabsperrung, die im Weg stand, wie der «Spiegel» berichtet. Vor Ort leerten die Landwirte dann einen Gülletank und beschädigten ein Polizeiauto. Im Internet kursiert auch das Bild eines Polizeiwagens, der mit Heu vollgestopft wurde.
Auf Twitter schrieb die Polizei: «Die Situation war bedrohlich und inakzeptabel, auch für die Hilfskräfte.» Den Behörden zufolge wurden bei den Protesten «eindeutig Grenzen überschritten». Die Umweltministerin war laut der Nachrichtenagentur ANP während den Protesten nicht zu Hause.
Niederlande halten sich nicht an Schadstoff-Normen
Bereits am Montag versammelten sich wütende Bauern vor dem Wohnhaus der Ministerin. Am Dienstag fuhren zahlreiche Farmer mit ihren Landwirtschaftsfahrzeugen nach Den Haag, dem Sitz der niederländischen Regierung. Auch Strassenblockaden wurden errichtet, die für lange Staus in mehreren Regionen des Landes sorgten.
Das geplante Gesetz, das die niederländischen Bauern so wütend macht, verlangt bei Naturgebieten eine Verringerung des Schadstoffausstosses um 70 Prozent. Die Niederlande sind einer der grössten Exporteure von Agrarprodukten weltweit, doch das Land hat sich jahrzehntelang nicht an die europäischen Schadstoff-Normen gehalten. Mit dem neuen Gesetz soll das korrigiert werden, denn die Landwirtschaft ist der grösste Verursacher von Stickstoff. (obf)