Der Sonntagabend sollte ein schöner Abschluss des heissen Wochenendes werden. Doch nach einem Abendessen in Dietikon ZH kommt für ein Pärchen aus Affoltern am Albis ZH alles anders. «Auf dem Heimweg wurden wir in Adliswil von der Kantonspolizei Zürich gestoppt», sagt Anton Oroshi (34), der am Steuer seines Occasions-Porsche 911 Targa GTS (450 PS, 154'000 Franken) sass.
Zuerst habe er seinen Personal- und den Fahrzeugausweis zeigen müssen. Oroshi: «Dann haben sie mein Auto getestet und gesagt, dass sie das Gefühl hätten, es sei zu laut und ich etwas manipuliert hätte. Was nicht der Fall war!»
Auf zur Testhalle nach Wädenswil
Er habe dann der Polizei zu einer Testhalle nach Wädenswil ZH folgen müssen. «Das Ganze hat dort dann rund zwei Stunden Zeit gekostet», sagt Oroshi.
Zudem hätten die Polizisten selber die Lautstärke in der Halle getestet. Und: Sie hätten nicht mal dabei sein dürfen. Oroshi, der beruflich Planer ist: «Daraufhin fuhr ein Polizist mit dem Porsche auf dem Vorplatz rum. Der wollte sicher nur mal mit so einem Wagen fahren!»
Polizist soll nach Herkunft gefragt haben
Gestört hat den Kosovaren, der auch einen Schweizer Pass hat, zudem: «Die zweite Frage bei der Kontrolle war, woher mein Name kommt», sagt Oroshi. «Das finde ich eine Frechheit, immer sollen die Leute aus dem Balkan betroffen sein!» Dabei könne man für so ein Auto auch arbeiten und sparen. Seine Freundin und er würden in der Schweiz zudem nie zu schnell fahren. Er sei nur einmal über Rot gefahren – das habe ihn 250 Franken gekostet.
Seine Freundin kommt gar richtig in Fahrt. «Für mich war das Ganze eine absolut rassistische Aktion», sagt Katerina Janska (42), die Tschechin und Deutsche ist. Es sei doch egal, was für ein Auto ihr Freund fahre und was für ein Name auf seinem Ausweis stehe. Die angehende Psychologin fragt sich: «Wie haben diese Polizisten den Persönlichkeitstest geschafft?»
Freundin will Beschwerde einreichen
Als sie nach einer gewissen Zeit einem Polizisten gesagt habe, dass sie krank sei, habe dieser gesagt, dass sie in diesem Fall zu Hause sein sollte. Sie habe sich gefühlt, als wäre er ihr Vater oder Vormund. «Das darf nicht sein», sagt Janska. «Deshalb werde ich bei der Kapo Zürich eine Beschwerde einreichen.»
Für ihren Freund geht es auch «um die Art und Weise». Die Polizisten hätten «um jeden Preis etwas Illegales am Auto finden wollen», sagt Oroshi. Man habe ihm am Ende zwar gesagt, dass alles gut sei. Aber: «Sie sagten auch, dass sie noch mit Porsche Rücksprache nehmen würden, ob alles in Ordnung ist. Dabei ist das Einzige, was ich an ihm mache, tanken.»
Kapo Zürich weist Vorwürfe des Paares «klar zurück»
Die Kapo Zürich sagt zum Fall nur so viel: «Die erwähnte Fahrzeugkontrolle wurde aufgrund übermässiger Lärmemissionen durchgeführt», sagt Sprecher Ralph Hirt. Und: «Die von den kontrollierten Personen erhobenen Vorwürfe weisen wir klar zurück.»
Auf Nachfrage, ob ein Vergehen festgestellt oder gegen den Fahrer eine Anzeige eröffnet wurde, sagt Hirt: «Weitere Abklärungen sind noch am Laufen.»