Privat platzt ihm der Kragen
Biden beschimpft Netanyahu als «A... loch»

Benjamin Netanyahus Vorgehen im Gazastreifen missfällt Joe Biden. Das bringt er in privaten Gesprächen überdeutlich zum Ausdruck.
Publiziert: 13.02.2024 um 05:52 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2024 um 09:44 Uhr
Demonstrierten im Oktober noch Einigkeit – hinter den Kulissen sieht es offenbar anders aus: Joe Biden (r.) und Benjamin Netanyahu.
Foto: keystone-sda.ch

US-Präsident Joe Biden (81) hat offenbar die Schnauze voll von Israels Premier Benjamin Netanyahu (74): In privaten Gesprächen bezeichnete er ihn unter anderem als «Arschloch», wie drei Zeugen gegenüber NBC News sagen.

Biden ist offenbar frustriert darüber, dass er Israel nicht davon abbringen kann, weiter im Gazastreifen gegen die Hamas vorzugehen und dass dabei zivile Opfer in die Tausenden gehen. Netanyahu mache ihm «die Hölle heiss», sagte Biden demnach und es sei unmöglich, mit ihm umzugehen.

Biden warnt vor Rafah-Offensive

Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates hielt in einer Erklärung fest, dass die beiden Staatschefs ein respektvolles Verhältnis zueinander hätten. «Der Präsident hat deutlich gemacht, wo er mit Premierminister Netanyahu nicht einverstanden ist, aber es handelt sich um eine jahrzehntelange Beziehung, die in der Öffentlichkeit und im Privaten respektvoll ist», hiess es darin.

Öffentlich hat Biden mit Blick auf die geplante israelische Militäroffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen erneut mit eindringlichen Worten den Schutz der Zivilbevölkerung angemahnt.

Eine Militäroperation in Rafah dürfe «nicht ohne einen glaubwürdigen Plan zur Gewährleistung der Sicherheit und Unterstützung von mehr als einer Million Menschen, die dort Schutz suchen, stattfinden», sagte Biden am Montag nach einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. im Weissen Haus.

Zivilbevölkerung müsse geschützt werden

Viele Menschen dort seien von anderen Orten vertrieben worden, mehrfach vertrieben, auf der Flucht vor Gewalt im Norden. Jetzt seien sie in Rafah «zusammengepfercht, ungeschützt und wehrlos». «Sie müssen geschützt werden», forderte Biden. Die US-Regierung habe zudem von Anfang an deutlich gemacht, dass sie gegen jede Zwangsvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen sei.

Im Krieg gegen die islamistische Hamas bereitet sich Israel derzeit auf eine Militäroffensive in der an Ägypten grenzenden Stadt vor. Zu diesem Zwecke soll das Militär Planungen ausarbeiten, die auch eine Evakuierung von Hunderttausenden Zivilisten vorsehen, die dort auf engstem Raum Schutz suchen. Das geplante Vorhaben in der überfüllten Stadt stösst international auf starke Kritik. (neo/SDA)

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