Premier Kishida sagt Reise ab
Mega-Beben in Japan befürchtet

Japans Premier Fumio Kishida sagt aus Angst vor einem Mega-Erdbeben eine geplante Auslandsreise ab. Experten warnen vor Tausenden Toten.
Publiziert: 09.08.2024 um 07:09 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2024 um 14:42 Uhr
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Japans Premier Fumio Kishida hat eine Auslandsreise abgesagt.
Foto: keystone-sda.ch
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Der japanische Premierminister Fumio Kishida (67) hat am Freitag den Verzicht auf eine Reise nach Zentralasien angekündigt. Zuvor hatten Erdbebenspezialisten davor gewarnt, dass Japan sich auf ein mögliches Mega-Erdbeben vorbereiten müsse.

«Als Premierminister, der die höchste Verantwortung für das Krisenmanagement trägt, habe ich beschlossen, mindestens eine Woche in Japan zu bleiben», sagte Kishida der Presse.

Nach einem Erdbeben der Stärke 7,1 im Südwesten Japans hat die meteorologische Behörde in Tokio erstmals vor einem höheren Risiko eines Mega-Bebens an der Pazifikküste des Inselreiches als gewöhnlich gewarnt. «Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren starken Erdbebens ist höher als in normalen Zeiten, aber das bedeutet nicht, dass es mit Sicherheit zu einem Erdbeben kommen wird», teilte die Behörde am Freitag mit. Die Menschen wurden aufgerufen, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.

Hunderttausende Tote

Nach Schätzungen der japanischen Regierung besteht eine 70- bis 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sich innerhalb der nächsten 30 Jahre ein Beben der Stärke 8 bis 9 entlang des Nankai-Grabens ereignet. Schätzungen zufolge könnten dabei bis zu 323'000 Menschen ums Leben kommen.

Es handelt sich dabei um einen Tiefseegraben, der sich vor der Küste der asiatischen Wirtschaftsmacht über etwa 900 Kilometer von der Präfektur Shizuoka auf der Hauptinsel Honshu – wo auch die Hauptstadt Tokio liegt – bis nach Kyushu erstreckt.

Die Einstufung eines erhöhten Risikos erfolgte nach einer Erschütterung vor Kyushu im Südwesten, einer der vier Hauptinseln Japans. Mehrere Menschen wurden dabei nach Angaben japanischer Medien verletzt, auch gab es Berichte über Schäden an Gebäuden und Strassen. Unregelmässigkeiten in Atomkraftwerken der Region habe es jedoch nicht gegeben, hiess es.

Japan am stärksten von Erdbeben betroffen

Das Inselreich Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben bedrohten Länder der Welt. Immer wieder hat die Erde im Gebiet des Nankai-Grabens gebebt, zuletzt 1946. Im schlimmsten Fall wären auch Tokio und andere Millionen-Grossstädte betroffen.

Nach der Dreifachkatastrophe vom März 2011, als im Nordosten Japans ein Beben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami auslöste, der rund 20'000 Menschen in den Tod riss und in Fukushima eine Atomkatastrophe zur Folge hatte, legen Japans Seismologen ihr Augenmerk daher besonders auf den Nankai-Graben. Es wird befürchtet, dass die Folgen eines Mega-Bebens in dieser Zone noch erheblich schlimmer wären als im Jahr 2011.

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