Video zeigt mehrere Polizeiautos am Tatort
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Zwei Tote nach Messerangriff:Video zeigt mehrere Polizeiautos am Tatort

Scholz verurteilt «Terror-Tat»
Afghane (28) tötet Kind im Park – er hätte längst ausreisen sollen

Am Mittwoch hat sich im bayerischen Aschaffenburg eine Bluttat ereignet. Ein Afghane (28) ging mit einem Messer bewaffnet auf mehrere Personen los. Zwei von ihnen überlebten den Angriff nicht.
Publiziert: 22.01.2025 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2025 um 09:33 Uhr
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Bei einem Messerangriff im deutschen Aschaffenburg starben zwei Menschen.
Foto: AFP

Am Mittwoch hat sich in der süddeutschen Stadt Aschaffenburg eine Gewalttat ereignet. Mehrere Personen wurden von einem Afghanen (28) namens Enamullah O. mit einem Messer attackiert. Dabei verloren ein 41-jähriger Mann und ein zweijähriger marokkanischer Junge das Leben, wie der bayrische Innenminister Joachim Herrmann (68) bestätigt.

Die Polizei hat den Tatort weiträumig abgesperrt. «Zur Motivlage sind die Ermittlungen angelaufen», sagt ein Polizeisprecher und bittet darum, auf Spekulationen zu verzichten. Hinweise auf ein islamistisches Motiv gebe es jedoch nicht. Der Tatablauf ist auch Stunden nach der Messerattacke nicht gesichert. Die Tatwaffe, ein einfaches Küchenmesser, wurde mittlerweile aufgefunden, wie Herrmann erklärte. 

«Grosse Zivilcourage» von Todesopfer

Der 41-jährige Mann soll zwischen den Angreifer und die Opfer gegangen sein, wobei er sein Leben verlor. Hermann betonte, dass der Verstorbene durch sein Eingreifen «grosse Zivilcourage» bewiesen habe und den restlichen Kindern möglicherweise das Leben gerettet hat. 

Der Täter hatte es wohl gezielt auf eine Krippen-Gruppe abgesehen, die in dem Park mit Erzieherinnen spazieren war. Diesen fiel auf, dass der Mann sie verfolgte. Als sie den Park verlassen wollten, soll es zu dem Angriff gekommen sein. 

Drei Verletzte wurden daraufhin in das Klinikum Aschaffenburg gebracht. Darunter befindet sich ein zweijähriges, syrisches Mädchen, eine Erzieherin und ein älterer Mann. Keiner der Betroffenen befindet sich in Lebensgefahr.

Täter war psychisch auffällig und ausreisepflichtig

Laut «Spiegel» soll der mutmassliche Täter, der in einem Asylheim nahe des Tatorts wohnen soll, bereits länger «psychisch auffällig» gewesen sein. Zudem wurde sein Asylverfahren im vergangenen Jahr eingestellt, womit er ausreisepflichtig wurde. 

«Am 4. Dezember hat der Tatverdächtige selbst seine freiwillige Ausreise angekündigt», so Herrmann. «Daraufhin wurde das Asylverfahren am 11. 12. endgültig eingestellt und der Betroffene zur Ausreise aufgefordert.»

Zudem sei der Afghane in der Vergangenheit bereits mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Er wurde jeweils zur psychiatrischen Behandlung eingewiesen und dann wieder entlassen. «Im Moment geht die Mutmassung sehr stark in Richtung seiner offensichtlich psychischen Erkrankungen», sagte Herrmann am Abend. In der Unterkunft des Afghanen seien entsprechende Medikamente gefunden worden.

Keine weiteren Verdächtigen

Ein Verdächtiger wurde vorläufig festgenommen, wie die Polizei auf X schrieb. Er versuchte Berichten zufolge, über Bahngleise zu flüchten. Die Flucht misslang. Eine Augenzeugin sagte dem «Main-Echo», der mutmassliche Täter sei «im Schwitzkasten» abgeführt worden.

Bei einer zweiten, zunächst festgenommenen Person konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden. Laut Polizei handelt es sich um einen Zeugen. Weitere Verdächtige gab es zunächst nicht.

Scholz spricht von «Terror-Tat», Weidel fordert Abschiebungen

Die Tat erschütterte auch die politische Welt Deutschlands. So äusserte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (66) gegenüber Bild geschockt. «Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen. Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden.» Die Behörden müssen mit Hochdruck aufklären, warum der Attentäter überhaupt noch in Deutschland war, betonte Scholz. Daraufhin müssen sofort Konsequenzen folgen, denn «es reicht nicht zu reden.»

In einem Post auf der Kurznachrichten-Plattform X sprach der 66-Jährige gar von einer «unfassbaren Terror-Tat». CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (68) sprach den Betroffenen sein Mitgefühl aus und versprach, nach der Aufklärung über die Tatumstände, Konsequenzen zu ziehen. 

Die Kanzlerkandidatin der AfD, Alice Weidel (45), betonte, dass solche Taten und «die brutale Kriminalität, die uns die unkontrollierte Zuwanderung beschert hat, nur durch konsequente Abschiebungen und Abweisungen an den Grenzen unterbunden werden» könnten. 

Auch Innenministerin Nancy Faeser (54) betonte, dass es weitere Abschiebungen geben werde. «Dass Menschen, die in Deutschland Schutz vor Terror in ihrer Heimat gefunden haben, solche Taten verüben, macht uns alle wütend. Genau deshalb haben wir als einziger Staat in Europa erstmals wieder schwere Straftäter nach Afghanistan abgeschoben und werden dies weiter tun.»

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