Es sind schockierende Bilder, die eine Überwachungskamera am Sonntag an der Mautstelle auf der Autobahn A12, nahe der italienischen Gemeinde Rosignano Marittimo, aufzeichnet. Ein dunkler SUV rast mit hoher Geschwindigkeit auf die Mautstelle zu. Ohne zu bremsen, fährt der Wagen in ein wartendes Auto. Der SUV wird durch den Aufprall in die Luft geschleudert, knallt in ein Mauthäuschen und fällt anschliessend krachend herunter.
Das Video veröffentlichte die italienische Polizei am Montag. Die tragische Bilanz des Unfalls: drei Tote und sechs Verletzte. Die Insassen des SUV, Robert F.* (61) und Maria S.* (68), starben ebenso wie der junge Italiener Marco A.* in seinem Fiat 500. Ursache für den Unfall ist offenbar ein medizinisches Problem bei Fahrer Robert F. Das deutsche Ehepaar war auf dem Weg nach Rom.
Gegenüber «Il Tirreno» schilderte Mautstellenbetreiber Gabriele Santoni (43) am Dienstag den Moment des Crashs. Er hatte gerade das Geld einer Schweizer Familie angenommen, als er einen Knall hörte. Innerhalb von fünf Sekunden begann das Mauthäuschen zu beben, das Glas zersplitterte, sein Schreibtisch schlug gegen seine Beine.
Instinktiv streckte der Italiener seine Hände nach vorne und schaute nach oben. «Ich dachte, die Hütte würde über mir zusammenbrechen.»
Augenzeugen berichten von Moment des Aufpralls
Als der erste Schreck verflogen war, kletterte Santoni aus dem Fenster und sprang auf den Asphalt, vor ihm das Blechinferno, das drei Menschen das Leben kostete. «Ich legte meine Hände an den Fensterrand und schrie: ‹Ich lebe, ich lebe.›», erzählt er. Dann erblickte er ein kleines Mädchen, das laut «Il Tirreno» im Auto von Marco A. mitgefahren war.
Wie durch ein Wunder war sie unverletzt geblieben. «Sie hatte keinen Kratzer, aber stand unter Schock.» Santoni selbst kam mit einer Wunde am Kopf davon, die genäht werden musste.
Beim Aufprall des Autos aus Deutschland wurde gemäss «Il Tirreno» auch das Auto einer österreichischen Familie gestreift. Der Vater erzählte der Lokalzeitung, dass ihnen das aufgetürmte Gepäck im Kofferraum das Leben rettete. «Es ist ein Wunder – meine Tochter hat keinen Kratzer, trotz der zersplitterten Heckscheibe», sagt er.
«Ich stand in der Warteschlange an der Mautstelle, bezahlte und wollte losfahren. Plötzlich ertönte Lärm, etwas traf uns heftig. Meine Tochter sass hinten im Kindersitz, zum Glück hatten wir einen vollen Kofferraum», so der Familienvater weiter. «Ohne zu überlegen, gab ich Gas, so entkamen wir der Katastrophe, die sich hinter uns abspielte.»
* Namen bekannt