Drei Wochen nach dem Verschwinden des sechsjährigen Arian aus Niedersachsen (D) plant die Polizei neue Suchmassnahmen entlang des Flusses Oste. Der genaue Umfang des Einsatzes und der Termin stünden aber noch nicht fest, sagte ein Sprecher der Polizei in Rotenburg am Montag.
Demnach sollen der Fluss abgesucht sowie Anwohnerinnen und Anwohner von Ortschaften entlang der Oste noch einmal befragt und «sensibilisiert» werden, fügte der Sprecher an. Dabei handle sich um eine Art «Klinkenputzen», um den Vermisstenfall noch einmal in Erinnerung zu rufen. Der neue Einsatz werde bei weitem nicht die Dimensionen früherer Suchmassnahmen erreichen. «Mittlerweile verstehen wir es nicht, dass der Junge nicht irgendwo gefunden wird», sagte der Polizeisprecher.
Zwei Theorien zum Verschwinden
Seit Ende April wird nur noch «anlassbezogen» nach Arian gesucht, etwa, wenn es neue Hinweise gibt. Auch die über 1000 Helfer, die zeitweise im Einsatz standen, konnten den Jungen bislang nicht finden. Hunde, Pferde, Helikopter, Drohnen, Wärmebildkameras, Boote und Taucher kamen zum Einsatz – ohne Erfolg. Zwei Theorien zu seinem Verschwinden stehen derweil im Vordergrund.
Neben der Möglichkeit eines Verbrechens ist die andere, dass Arian, der laut seiner Familie das Wasser liebte, aber nicht schwimmen kann, ins Wasser gefallen sein könnte. Wäre er in den Fluss Oste gefallen, hätte ihn die Strömung mit grosser Wahrscheinlichkeit «schnell aus dem Suchgebiet» getragen, wie Kriminalist Axel Petermann zu «Bild» sagt. Die Ermittler haben das Gewässer nach dem Fund von Fussspuren entlang des Ufers auf einer Länge von zwölf Kilometern durchsucht.
Falls der autistische Bub tatsächlich in die Oste gefallen und ertrunken ist, könnte sein Körper bis in die Nordsee getrieben worden sein, so die Ermittler gegenüber der «Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen». So soll der Fluss zuletzt eine sehr hohe Fliessgeschwindigkeit aufgewiesen haben. Zudem ist ein Sperrwerkt der Oste geöffnet, der Weg bis zur Nordsee beträgt nur 45 Kilometer. (dmo/AFP)