Gummibärchen, Luftballone und laute Musik: Mit verschiedensten Strategien versuchte die Rothenburger Polizei, den sechsjährigen Arian, der vor über einer Woche aus seinem Elternhaus in Bremervörde (D) verschwunden war, zu finden. Nach einer grossen Suchaktion – teils waren über 1000 Einsatzkräfte im Einsatz – wurde die aktive Suche vor einigen Tagen eingestellt.
Da der kleine Bub autistisch ist, kann er sich nicht ausdrücken und reagiert auch nicht auf Ansprache – auch um Hilfe rufen kann er nicht. Eine Unterstützerin von Arians Familie warnt laut «Focus» Privatpersonen nun jedoch davor, die Suche selbst in die Hand zu nehmen – das könnte, den Sechsjährigen verängstigen und sogar gar tödlich enden.
Gewässer stellen grosse Gefahr dar
Durch seinen Autismus ist Arian sehr menschenscheu. Würden nun plötzlich viele Privatpersonen, speziell solche, die nicht in der Region wohnhaft sind, auftauchen, könnte ihn das erschrecken. Die Unterstützerin der Familie betonte auf Facebook deswegen: «Wir alle wünschen uns so sehr, dass Arian jetzt durch die Ruhe in der Region und das Abreisen der Retter selbst den Weg zurück zu seiner Familie findet.»
Die Familie glaube noch immer, dass Arian unversehrt zurückkehren wird. Private Suchaktionen könnten aber das Gegenteil bewirken. «Der Gedanke, dass Arian sich verstecken möchte, den Rettern ausweicht und dann ins Wasser fällt und ertrinkt, war von Anfang an eine grosse und wichtige Sorge der Retter.»
Auch die Polizei sah in den Gewässern der Region eine grosse Gefahr für Arian. Während der Suche wurden diese deshalb abgesichert und überwacht – einen Aufwand, den Privatpersonen kaum leisten könnten. «Es wäre eine absolute Katastrophe, wenn eine gut gemeinte Suche damit endet, dass Arian ins Wasser fällt», so die Unterstützerin der Familie weiter.
«Region sollte nicht von ausserhalb besucht werden»
So habe ein Pianist erst gerade noch angeboten, den Bub mit einem Klavierkonzert aus seinem möglichen Versteck zu locken. Solche Aktionen könnten den menschenscheuen Arian aber nur noch mehr verängstigen. Deswegen rät auch der Polizeisprecher Heiner van der Werp laut «IppenMedia» von den gut gemeinten, aber gefährlichen Eingriffen von Privatpersonen ab. Er betont, dass diese privaten Initiativen nicht zielführend seien.
Anwohner könnten am meisten helfen, indem sie ihre Privatgrundstücke immer wieder nach Spuren des Buben absuchen und auf Spaziergängen die Augen offen hielten. Aussenstehende sollten sich von der Gegend fernhalten: «Wir alle möchten derzeit überhaupt nicht, dass die Region von ausserhalb besucht wird, um Arian zu suchen, damit Arian nicht trotz bester Absichten in weitere Gefahren gerät.» (zun)