Mann wollte Gericht mit Sprengstoff betreten
Oberstes Gericht in Brasilien nach Explosionen evakuiert – 1 Toter

Am Mittwochabend ist es neben dem Obersten brasilianischen Gericht zu mehreren Explosionen gekommen. Eine Person kam dabei ums Leben. Die Richter wurden als «Vorsichtsmassnahme» evakuiert. Im Regierungsviertel sind die Sicherheitsvorkehrungen derweil verschärft worden.
Publiziert: 14.11.2024 um 02:12 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2024 um 05:17 Uhr
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Am Mittwochabend ist es neben dem Obersten brasilianischen Gericht zu mehreren Explosionen gekommen.
Foto: X/@Mario Nawfal

Auf einen Blick

  • Zwei Explosionen vor dem Obersten Gerichtshof in Brasilien. Richter und Mitarbeiter wurden evakuiert
  • Eine Leiche wurde vor dem Gerichtshof gefunden
  • Laut dem Sicherheitsdienst war ein Auto auf Parkplatz zwischen Parlament und Gericht explodiert
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Einen Tag nach dem mutmasslichen Anschlag im Regierungsviertel der brasilianischen Hauptstadt Brasília sind die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Das Gebäude des Obersten Bundesgerichts (STF) wurde erneut mit Gittern abgeriegelt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Agência Brasil berichtete. Die Gitter waren erst im Februar entfernt worden, nachdem sie nach dem Sturm radikaler Anhänger des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Regierungsviertel Anfang Januar 2023 angebracht worden waren.

Ein Mann hatte laut Polizei am Mittwochabend versucht, mit Sprengstoff in das Gebäude des Obersten Gerichtshofs einzudringen. Als er von Sicherheitskräften aufgehalten wurde, zündete er den Sprengsatz und tötete sich dabei selbst. Auf dem Platz befinden sich neben dem Obersten Gerichtshof auch der Präsidentenpalast und der Kongress. Kurz zuvor war ein mit Sprengstoff beladenes Auto auf einem Parkplatz in der Nähe des Abgeordnetenhauses detoniert. Die Ermittler gehen von einem Anschlag aus.

Der Mann habe sich dem Gericht am Mittwoch genähert, «versuchte einzutreten, scheiterte und die Explosion ereignete sich am Eingang», sagte die Gouverneurin von Brasília, Celina Leão, bei einer Pressekonferenz. Der Direktor der brasilianischen Bundespolizei, Andrei Passos Rodrigues, sagte, der Vorfall werde in den Ermittlungen wie ein «terroristischer Akt» behandelt. Es könne sich um einen Versuch der «gewaltsamen Abschaffung der demokratischen Rechtsstaatlichkeit» gehandelt haben. «Dies ist kein Einzelfall», fügte Rodrigues hinzu. 

Mann wollte offenbar Bundesrichter töten

«Ich verurteile die Angriffe auf den Obersten Gerichtshof und die Abgeordnetenkammer ganz entschieden», schrieb Generalstaatsanwalt Jorge Messias auf der Plattform X. «Die Polizei wird schnell und gründlich ermitteln. Wir wollen das Motiv für die Angriffe erfahren und so schnell wie möglich Frieden und Sicherheit wiederherstellen.» 

Der Mann habe nach bisherigen Erkenntnissen allein gehandelt und es gebe Hinweise auf eine langfristige Planung, sagte der Generaldirektor der Bundespolizei. Das Motiv werde weiterhin untersucht. Laut Medienberichten sagte eine Ex-Frau des Mannes, dass es seine Absicht war, Bundesrichter Alexandre de Moraes zu töten. Das Gericht teilte mit, die Richter und ihre Mitarbeiter seien zum Zeitpunkt der Explosionen in Sicherheit gebracht worden. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte den Regierungssitz bereits verlassen.

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Schutz für G20-Gipfel in Rio erhöht

Feuerwehrleute und Sprengstoffexperten des Militärs waren vor Ort. Das Gebiet um den Obersten Gerichtshof im Regierungsviertel der Hauptstadt Brasília wurde abgesperrt. Der Oberste Gerichtshof befindet sich in der Hauptstadt Brasília am Praça dos Três Poderes (Platz der drei Gewalten), dem Herzen der brasilianischen Demokratie. Dort ist auch der Präsidentenpalast und das Parlament zu finden.

In dem rund 1'000 Kilometer entfernten Rio de Janeiro findet nächste Woche der Gipfel der G20-Staats- und Regierungschefs statt. Die Explosion in Brasília habe die Aufmerksamkeit für den Schutz des G20-Gipfels erhöht, aber nicht zu einer Änderung der Planung geführt, sagte Rios Sekretär für öffentliche Sicherheit, Victor Santos.

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