Politologe Louis Perron (46) über den historischen Gerichtsfall
«Die Anklage verstärkt den Eindruck, dass Trump vorbei ist»

Donald Trump muss am Dienstag vor Gericht antraben. Die Aufmerksamkeit kann ihm bei den Wahlen ein Vorteil sein – oder ihm das Genick brechen.
Publiziert: 04.04.2023 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2023 um 20:06 Uhr
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Am Dienstmittag (Ortszeit) muss sich Ex-Präsident Donald Trump vor einem New Yorker Gericht zeigen.
Foto: imago/UPI Photo
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

So mag es Donald Trump (76): Alle Kameras sind auf ihn gerichtet, er steht wieder einmal im Scheinwerferlicht. Auch wenn er Zeit und Ort nicht dafür gewählt hat: Am Dienstagmittag (Ortszeit) muss der ehemalige amerikanische Präsident vor der New Yorker Staatsanwaltschaft antraben.

Es geht vorwiegend um die 2016 erfolgte Schweigegeld-Zahlung an Pornodarstellerin Stormy Daniels (44). Die Anklage ist aber noch unter Verschluss, deswegen sind die genauen Anklagepunkte noch nicht bekannt.

Anklage kann Mobilisierungseffekt für Trump-Supporter haben

Für andere Politiker stellt ein Strafverfahren einen Imageschaden dar, der eine politische Karriere beenden kann. Trump dagegen versucht, die Anklage politisch auszubeuten: Er stellt sich als Opfer einer politisch motivierten «Hexenjagd» der Demokraten von Präsident Joe Biden (80) dar, mit der seine Rückkehr ins Weisse Haus verhindert werden soll.

Das scheint zumindest teilweise zu funktionieren, wie Louis Perron (46), Politologe und Politberater, gegenüber Blick erklärt. «Er hat eine Basis von eingefleischten Unterstützern. Es kann durchaus sein, dass es unter diesen einen Mobilisierungseffekt gibt, den man auch kurzfristig in den Umfragen sehen wird.»

Weit bringen wird Trump diese Unterstützung aber nicht, vermutet Perron. «Die Anklage erinnert alle anderen vor allem an diejenigen Punkte, welche sie an Trump eben nicht mögen: der konstante Lärm und das Chaos, der Fokus auf ihn als Person.» Die Prognose des Politologen: «Die Anklage wird den Eindruck verstärken, dass Trump vorbei ist.»

Langfristig schadet Affäre dem Politiker Trump

Eine mögliche Verurteilung durch die Staatsanwaltschaft, auch wenn sie noch in weiter Ferne liege, werde Trumps Präsidentschaftskampagne verkomplizieren, so Perron weiter. Trotzdem müsse Trump als Präsidentschaftskandidat in den Ring steigen. «Er muss im Rennen bleiben. Wie sonst kann er behaupten, dass es sich bei der Anklage um eine politisch motivierte Hexenjagd handelt?» Ohne eine Kandidatur sei Trump kein Politiker mehr, sondern «lediglich eine Privatperson mit juristischen Problemen.»

«Hoffe, dass er dieses Mal nicht davon kommt»
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Ob die Opferrolle zum Sieg verhilft? Perron zweifelt. Besonders die sogenannten «Swing voters», also nicht sattelfeste Demokraten oder Republikaner, könne die Anklage und der Prozess abschrecken. Und: «Man darf auch nicht vergessen, dass die Anklage in New York nur der Anfang seiner juristischen Probleme ist. Es laufen noch zahlreiche weitere Verfahren.»

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