Er lebte bescheiden, dabei hätte er ein Leben im Luxus führen können. Geoffrey Holt (†82) arbeitete als Hausmeister in einem Wohnmobilpark in Hinsdale im US-Bundesstaat New Hampshire. Daneben erledigte er Gelegenheitsarbeiten und gab Schülern Fahrunterricht, auch wenn er selbst kein Auto mehr hatte. Er fuhr stattdessen mit einem Rasenmäher durch die kleine Ortschaft mit knapp 4000 Einwohnern. Man kannte ihn im Ort, aber niemand wusste von seinem Geheimnis. Holt war insgeheim Multimillionär.
Trotzdem lebte er in einem Wohnwagen unter ärmlichen Verhältnissen. Er hatte so gut wie keine Möbel, keinen Fernseher und keinen Computer. Das Bett war schon alt und sichtlich kaputt. Aber das machte Holt offenbar nichts aus.
Erst durch seinen Tod im Juni dieses Jahres wurde bekannt, wie viel Geld der unscheinbare 82-Jährige angehäuft hatte. Denn: In seinem Testament vermachte er der Stadt Hinsdale 3,8 Millionen US-Dollar. Das Geld soll der Bildung, Gesundheit, Erholung und Kultur zugutekommen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet.
Stadt will das Geld sparsam einsetzen
«Ich weiss, dass er nicht viel Familie hatte, aber es der Stadt zu hinterlassen, in der er lebte. Das ist ein grossartiges Geschenk», so Steve Diorio, Vorsitzender des Stadtrats, zu AP. Wofür der plötzliche Geldsegen nun eingesetzt werden soll, ist noch nicht bekannt.
Einige Einwohner haben aber schon ein paar Ideen im Kopf. So könne zum Beispiel die Rathausuhr erneuert, Gebäude saniert oder vielleicht eine neue Wahlzählmaschine gekauft werden. Denn Holt war das Wahlrecht offenbar wichtig. Auch über die Möglichkeit, mit dem Geld zu Ehren von Holt ein Online-Fahrkurs einzurichten, ist im Gespräch. «Hinsdale wird das verbleibende Geld sehr sparsam verwenden, so wie Herr Holt es getan hat», sagte Kathryn Lynch, die Stadtverwalterin, zu AP.
Er wusste nicht, was er mit dem Geld machen soll
Dass niemand von Holts Millionen wusste, ist nicht ganz richtig. Seinem Freund Edwin Smith, der auch der Vollstrecker für Holts Nachlass ist, vertraute er sich an. Vor langer Zeit habe Holt als Produktionsleiter in einer Getreidemühle gearbeitet und seinen Lohn investiert, unter anderem in der Kommunikationsbranche. Dafür habe er sich in seiner Freizeit über Finanzen schlau gemacht und sich intensiv mit Anlagen beschäftigt. Mit überraschendem Erfolg. Holt vertraute Smith an, dass seine Investitionen besser liefen, als er jemals erwartet hatte, und dass er nicht wisse, was er mit dem Geld machen solle.
Laut der Schwester von Holt, Alison Holt (81), habe ihr Bruder nicht viel gebraucht, um glücklich zu sein. Sie habe zwar auch von den Investitionen gewusst, aber nicht, dass er damit so viel Geld habe machen können. «Ich bin einfach so traurig, dass er sich nicht ein bisschen was gegönnt hat», sagte sie. (jmh)