Der Ukraine-Krieg hat in den vergangenen Monaten zahlreiche russische und ukrainische Soldaten das Leben gekostet. Vor allem auf russischer Seite sind die Verluste enorm hoch. Nun zeigen bislang geheime Dokumente, dass auch russische Undercover-Spezialeinheiten massive Verluste erlitten haben.
Wie die «Washington Post» berichtet, tauchten entsprechende Informationen in den Dokumenten des Pentagon-Leakers Jack Teixeira (21) auf. Dieser veröffentlichte geheime Unterlagen des US-Militärs auf einem Server der Chatplattform Discord und wurde deswegen am Donnerstag verhaftet.
Demnach wurden die im Verborgenen operierenden Spesnaz-Einheiten durch den Krieg massiv ausgehöhlt. Die Truppen, die dem russischen Militärgeheimdienst GRU unterstellt sind, seien eigentlich für Spezialmissionen vorgesehen, schreibt die «Post» unter Berufung auf die geheimen Unterlagen. Nach dem Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine seien die Spezialeinheiten aber Seite an Seite mit der normalen Artillerie eingesetzt worden – an vorderster Front.
Kommandant an der Front getötet
Diese Entscheidung hatte fatale Folgen. Satellitenbilder der «Post» zeigen, dass die Armeelager der Einheiten deutlich kleiner geworden sind. Weil die russischen Spezial-Soldaten an der Front starben, fehlten sie von Beginn weg für Spezial-Operationen innerhalb des Krieges.
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Das US-Militär geht daher davon aus, dass die Spesnaz-Einheiten kaum mehr effektiv agieren können – und das wohl auch noch jahrelang. In den US-Dokumenten sei von einer Ausbildungsdauer von mindestens vier Jahren die Rede. Insgesamt könnte es bis zu ein Jahrzehnt dauern, ehe der Kreml wieder über voll funktionsfähige Spesnaz-Einheiten verfügt.
Erst im Februar starb ein Kommandant der Spesnaz-Einheiten in der Stadt Vuhledar. Militärexperte Rob Lee analysiert gegenüber der «Post»: «Wenn solch hochrangige Militärführer so weit vorne an der Front stehen, stimmt etwas nicht. Dann sind entweder die Verluste in den Einheiten zu hoch – oder die Soldaten werden für Dinge eingesetzt, für die sie eigentlich nicht eingesetzt werden sollten.» (zis)