Es war eine ziemlich unruhige und vor allem kurze Fahrt, die Flixbus-Passagiere am 28. Mai über sich ergehen lassen mussten. Eigentlich wollten sich die rund 30 Personen, darunter auch eine Schulklasse, gemütlich in die französische Hauptstadt Paris kutschieren lassen.
Doch aus dem Trip in die Stadt der Liebe wurde nichts. Nur 20 Minuten nach der Abfahrt um 21.20 Uhr in Berlin kam die Reise zu einem abrupten Stillstand, wie «Bild» berichtet. Der Grund: Der Fahrer des Cars war sturzbetrunken.
«Die Stimmung war sehr angespannt»
«Schon beim Einsteigen fiel mir auf, dass er einen wirren Blick hatte. Er wirkte betrunken», sagt eine Passagierin gegenüber «Bild». Sie selber habe in der dritten Sitzreihe gesessen.
Spätestens als der Fahrer losfuhr, realisierten die Passagiere, was Sache war. «Er kramte ununterbrochen in seiner Tasche, blickte nicht auf die Strasse. Wir fuhren zickzack auf der Autobahn.» Sie habe schliesslich die Polizei gerufen. «Die Stimmung war sehr angespannt. Ich hatte grosse Angst, musste an den Unfall in Leipzig mit den Toten denken», so die Frau.
Währenddessen redeten der Lehrer und ein weiterer Passagier verzweifelt auf den Chauffeur ein und versuchten, ihn zum Anhalten zu bewegen. Schliesslich willigte der Fahrer ein und steuerte eine Raststätte bei Potsdam an.
Beide Fahrer umgehend entlassen
Kurze Zeit später tauchte dann auch die Polizei auf. Und tatsächlich: «Der Verdacht der Fahrgäste bestätigte sich», so eine Polizeisprecherin. Auf satten 1,24 Promille belief sich der Wert der Alkoholmessung des 50-jährigen polnischen Busfahrers. Auch der Test des Ersatzfahrers zeigte, dass dieser einen über den Durst getrunken hatte.
Für die beiden hat die Sauffahrt nun böse Konsequenzen. Am Steuerrad eines Reisecars werden sie wohl nicht so schnell wieder anzutreffen sein. «Selbstverständlich haben wir beide Fahrer gesperrt. Sie werden nicht mehr für Flix fahren», sagt Sprecher Sebastian Meyer zu «Bild». Die Fahrer waren offenbar über ein Subunternehmen angeheuert worden. Bei diesem stehen die beiden aber ebenfalls nicht mehr auf der Lohnliste.
Bereits zweiter Vorfall innert kurzer Zeit
Für die Fahrgäste endete der Horrortrip schliesslich am späteren Abend. Erst zwei Stunden nach dem dramatischen Ende der Reise wurden sie bei der Raststätte von einem Ersatzbus abgeholt und wieder zurück nach Berlin gefahren.
Es ist bereits der zweite Vorfall innert kurzer Zeit, der Flixbus in ein schlechtes Licht rücken lässt. Im vergangenen März waren bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 9 bei Leipzig mehrere Menschen ums Leben gekommen. Zwar sollen die Fahrer damals nüchtern gewesen sein. Jedoch hätten sie sich laut Zeugen während der ganzen Fahrt wie wild gestritten.