Party trotz Corona
So saufen sich die Briten in den Lockdown

England stehen die Corona-Werte bis zum Hals. Deshalb verordnete die Regierung erneut einen Lockdown. Doch bevor dieser in Kraft trat, liessen es viele noch mal richtig krachen.
Publiziert: 05.11.2020 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2020 um 17:25 Uhr
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Am Mittwochabend konnten die Menschen zum vorerst letzten Mal ins Pub.
Foto: imago

In England ist wieder fertig lustig. Wegen der steigenden Corona-Infektionsrate müssen Pubs, Clubs, Restaurants, Kinos sowie nicht lebensnotwendige Läden schliessen. Da Schulen und Unis geöffnet bleiben, ist von einem Teil-Lockdown die Rede. Doch an Spass mit Freunden im Ausgang ist bis am 2. Dezember nicht zu denken.

In Grossbritannien entscheidet jeder Landesteil selbst über seine Corona-Massnahmen. In England ist der zweite Lockdown seit Mitternacht in Kraft. Bis dahin liessen sich viele trinkfreudige Briten aber noch tüchtig volllaufen.

Nur Polizisten trugen Masken

In zahlreichen Städten wurde ausgiebig gefeiert. So auch in der Hauptstadt London: Menschenmengen drängten sich durch die Strassen, viele Partygänger waren betrunken. «Das ist wie Silvester hier», wird ein Passant in den britischen Medien zitiert. Auf Abstand achtete kaum jemand. Masken trugen nur die Polizisten, die das Partyvolk bändigen mussten.

In einigen Städten kam es gar zu Krawallen und Prügeleien. In Merseyside im Norden Englands wurden Polizisten, die ein Treffen von mehreren 100 Menschen auflösen wollten, mit Feuerwerkskörpern attackiert. Die Feiernden hätten nicht nur Einsatzkräfte bedroht, sondern mit ihrem Verhalten auch das Infektionsrisiko erhöht, sagt die Polizei. Und nach einer Massenschlägerei in Südengland nahm die Polizei zwei Personen fest.

Fast 500 Tote und 25'000 Neuinfektionen an einem Tag

Mit fast 500 Toten innerhalb eines Tages hat Grossbritannien den höchsten Stand an Todesfällen von Corona-Infizierten seit Mitte Mai erreicht. Die zuständige Statistikbehörde meldete am Mittwoch 492 Fälle, bei denen die Patienten innerhalb von vier Wochen vor ihrem Tod positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Gleichzeitig verzeichnete das Amt in Grossbritannien innerhalb eines Tages mehr als 25'000 Corona-Neuinfektionen.

Mit mehreren Zehntausend Corona-Toten seit Beginn der Epidemie gilt Grossbritannien als das bislang am härtesten getroffene Land in Europa. Für den staatlichen Gesundheitsdienst NHS gilt ab Donnerstag die höchste Warnstufe. Man steure auf eine «ernste Situation» zu, sagte NHS-Chef Simon Stevens am Mittwoch. (noo/SDA)

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