Parkplatz-Knatsch bei Lidl
Rentner muss Strafe zahlen – weil er zu wenig eingekauft hat

Immer mehr Geschäfte stellen Überwachungskameras auf, um die Autos auf den Kundenparkplätzen im Auge zu behalten. Regelverstoss wird bestraft – doch einer wehrt sich gegen seine Busse.
Publiziert: 19.01.2024 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 20.01.2024 um 10:07 Uhr
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Ein Rentner soll eine Busse bezahlen – weil er zu wenig Geld beim Einkaufen ausgegeben hat. (Symbolbild)
Foto: Google Street View

Lidl lohnt sich – mit diesem Slogan wirbt die Firma für ihre tiefen Preise. Für einen Rentner aus Deutschland hat sich der Einkauf wohl nicht ganz so sehr gelohnt. Teuer zu stehen kommen ihn aber nicht die Lebensmittel – sondern der Parkplatz.

Denn um sicherzustellen, dass ihre Parkplätze nicht ausgenutzt werden, setzen manche Filialen heutzutage auf Überwachungskameras. So auch eine Lidl-Filiale im deutschen Bremen, die verhindern will, dass Kunden ihre Autos unnötig lange stehenlassen. Erlaubt sind maximal 90 Minuten – wer dagegen verstösst, bekommt von der Überwachungsfirma Parkpoint einen Strafzettel.

Einen solchen Strafzettel erhielt kürzlich besagter Rentner, der bei Lidl einkaufte. Er parkierte nur 39 Minuten vor dem Supermarkt. Das Problem: Die Kameras erfassen auch Parkplätze, die nicht zum Unternehmen gehören. Trotzdem will Parkpoint das Knöllchen nicht zurücknehmen. Der Kunde habe nicht genug Geld für die Nutzung des Lidl-Parkplatzes ausgegeben, berichtet «Focus».

Besuch im Fitnessstudio wird zum Verhängnis

«Leider steht die nachgewiesene Einkaufshöhe nicht in Relation zu der festgestellten Parkdauer», antwortete die Überwachungsfirma auf die Beschwerde und Vorlage des Lidl-Kassenbons des Rentners. Die 34 Euro, die der Mann in 39 Minuten ausgegeben hat, reichen Parkpoint nicht aus. Er soll 35 Euro Strafe zahlen.

Abgesehen von der fragwürdigen Mindestausgabe für den Einkauf hat sich der Lidl-Kunde eigentlich an die Regeln gehalten. Statt der erlaubten 90 Minuten stand er schliesslich nur 39 Minuten auf dem Parkplatz. Warum wurde er also gebüsst?

Das Problem sind die angrenzenden Parkplätze. Hinter dem Lidl-Parkplatz befinden sich zwei weitere Parkbereiche: der eines Getränkemarktes und der eines Fitnessstudios – die allerdings beide nur über die Lidl-Einfahrt zu erreichen sind. So wurde der Rentner laut «Focus» an diesem Tag bei der Einfahrt zum Fitnessstudio von der Kamera erfasst.

Parkpoint beharrt auf Strafe

Nachdem er sein Auto vor dem Fitnesscenter abgestellt hatte, trainierte er 90 Minuten. So lange darf auch auf diesem Parkplatz parkiert werden. Anschliessend fuhr er zu Lidl, liess sein Auto für 39 Minuten stehen und erledigte seinen Einkauf.

Doch die Kameras zeichneten sowohl die 39 Minuten auf dem Lidl-Parkplatz als auch die 90 Minuten auf, die er sich im Fitnesscenter aufgehalten hatte. Damit überschritt der Rentner die erlaubte Parkdauer von 90 Minuten.

Obwohl das Fitnessstudio einen Parkbeleg vorlegte, wurde dieser von der Überwachungsfirma nicht berücksichtigt. Laut «Focus» hält das Unternehmen nach wie vor daran fest, dass der Einkaufswert des Kunden für die Parkdauer zu gering sei. (gs)

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