Darum gehts
- Demonstrationsverbot in türkischen Städten nach Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Imamoglu
- Opposition ruft zu landesweiten Protesten auf, trotz Verbot der Behörden
- Imamoglu seit Mittwoch unter Terror- und Korruptionsverdacht in Polizeigewahrsam
Nach Istanbul haben auch weitere Städte in der Türkei ein Demonstrationsverbot verhängt. In der Hauptstadt Ankara gilt bis einschliesslich Dienstag (25. März) für fünf Tage eine Demonstrations- und Versammlungssperre, wie das Gouverneursamt mitteilte. Gleiches teilte auch das zuständige Gouverneursamt für die Hafenstadt Izmir mit.
Nach der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu (53) wurde für die Metropole am Bosporus bis Sonntag ein Demonstrations- und Versammlungsverbot verhängt. Das Gouverneursamt von Istanbul forderte Einwohner erneut nachdrücklich dazu auf, «nicht genehmigte Demonstrationen» zu vermeiden. Die Behörde drohte mit rechtlichen Schritten gegen die Störung öffentlicher Dienste.
Opposition ruft weiter zu Demonstrationen auf
Die türkische Oppositionspartei CHP hatte am Donnerstagabend zu landesweiten Demonstrationen aufgerufen. Auch heute rief die CHP in Istanbul zu weiteren Protesten auf.
Am Mittwochmorgen war der CHP-Politiker Imamoglu unter Terror- und Korruptionsverdacht festgenommen worden. Er befindet sich seither in Polizeigewahrsam. Er gilt als aussichtsreicher Herausforderer des amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (71) bei künftigen Wahlen.
Die CHP und Beobachter werfen der Regierung Erdogans vor, hinter der Festnahme zu stecken, um damit einen politischen Konkurrenten auszuschalten. Die Regierung weist das zurück.