Die lange im Geheimen operierende Söldnertruppe Wagner hat in St. Petersburg ihr erstes offizielles Hauptquartier in Russland eröffnet. Am Eröffnungstag liefen Menschen in Tarnkleidung durch das mondäne Gebäude und sahen sich eine Ausstellung an, in der Drohnen gezeigt wurden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.
Wagner-Söldner spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Ukraine-Krieg. Der Unternehmer Jewgeni Prigoschin (61), auch «Putins Koch» genannt, ist der Chef der Söldnertruppe. In den vergangenen Wochen soll Prigoschin persönlich Söldner in Straflagern rekrutiert haben. Lange operierte Wagner in einer Grauzone. Erst letzten Monat setzte Prigoschin den jahrelangen Gerüchten ein Ende und gab zu, dass er die Gruppe gegründet hatte.
Handlanger des Kreml
Mit dem Hauptquartier in St. Petersburg wird Wagner zum gewöhnlichen Unternehmen. Die Eröffnung des Büros hatte Prigoschin schon in der vergangenen Woche in Online-Netzwerken angekündigt. Die Aufgabe des Wagner-Zentrums sei es, «ein komfortables Umfeld für die Entwicklung neuer Ideen zur Verbesserung der russischen Verteidigungsfähigkeit zu schaffen», hiess es.
Söldner der Gruppe Wagner sind unter anderem in Lateinamerika, Afrika und der Ukraine im Einsatz. Seit Jahren wird die Gruppe verdächtigt, eine Rolle bei der Umsetzung von Moskaus Ambitionen im Ausland zu spielen. Der Kreml streitet allerdings jegliche Verbindungen ab. (AFP/kes)