Offenbar im Tausch für Propaganda-Video
Ukrainische Journalistin Victoria Roshchyna ist wieder frei

Die Reporterin Victoria Roshchyna wurde offenbar vom russischen Geheimdienst FSB entführt. Nun ist sie zurück.
Publiziert: 27.03.2022 um 04:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2022 um 06:21 Uhr
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Die Reporterin Victoria Roshchyna ist offenbar wieder bei ihrer Familie.
Foto: Screenshot

Seit dem 12. März war die Reporterin spurlos verschwunden. Ihr Arbeitgeber hatte Schlimmes befürchtet, als er Reporterin Victoria Roshchyna nicht mehr erreichen konnte. «Unsere Journalistin Victoria Roshchyna wird von den russischen Besatzern gefangen gehalten. Sie berichtete seit Beginn des russisch-ukrainischen Krieges von Brennpunkten in der Ost- und Südukraine», teilte Hromadske TV.

Eine gute Woche später die Erleichterung: Victoria Roshchyna ist offenbar wohlbehalten zurück. Wie die Pressefreiheitsorganisation «Committee to Protect Journalists» (CPJ) mitteilte, wurde die Reporterin am Montag freigelassen.

Doch die Freiheit hatte offenbar einen Preis: Prorussische Telegram-Kanäle veröffentlichten Videos der Reporterin. Darin behauptet sie, sie sei von russischen Sicherheitskräften gerettet worden, als sie über die ukrainische Küste berichtete. Roshchynas Arbeitgeber teilte mit, die Videos seien als Bedingung für Roshchynas Freilassung unter Zwang aufgenommen worden.

Zwölf Journalistinnen und Journalisten seit Kriegsausbruch gestorben

So glimpflich wie Roshchyna kommen nicht alle Journalistinnen und Journalisten in der Ukraine davon. Seit Kriegsausbruch vor einem Monat sind bereits zwölf Journalisten ums Leben gekommen. Weitere zehn Reporter seien im Verlauf der Kämpfe teils schwer verletzt worden, teilte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa am Samstag auf ihrer Facebook-Seite mit.

«Der Welt die Wahrheit über Putins Aggression zu berichten, ist tödlich - im Krieg sind schon zwölf Journalisten gestorben», schrieb sie am Samstagabend. Nach ihrer Lesart wurden die Reporter von russischen Militärs getötet. Diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Insgesamt seien nach den bisherigen Ermittlungen mindestens 56 Medienvertreter angegriffen worden, darunter 15 Ausländer. Unter den Ausländern waren nach den Angaben Wenediktowas Briten, Tschechen, Dänen, US-Amerikaner, Schweizer und Bürger der Vereinigten Arabischen Emirate. Ein Amerikaner, ein Ire sowie eine russische Journalistin seien getötet worden. (kin)

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