Marlene Engelhorn (29) sagt selbst von sich, dass sie auf der Sonnenseite des Lebens stehe. Sie habe «pures Glück im Geburtslotto» gehabt, erklärt die Wienerin im Interview mit der österreichischen Zeitung «Der Standard».
Was Engelhorn damit meint: Ihre Familie ist geprägt von erfolgreichem Unternehmertum. So geht beispielsweise die Gründung des Chemiekonzerns BASF auf einen Vorfahren von Marlene Engelhorn zurück. Das Vermögen ihrer 94 Jahre alten Grossmutter Traudl Engelhorn-Vechiatto wird vom «Forbes»-Magazin heute auf über vier Milliarden Franken geschätzt. Und einen Teil davon, so hat es die Grossmutter bereits angekündigt, wird Marlene Engelhorn erben.
Die Österreicherin, die derzeit noch an der Uni studiert, wird dann auf einen Schlag in den exklusiven Kreis der Reichen aufsteigen. Mindestens einen zweistelligen Millionenbetrag wird Engelhorn erhalten. Doch behalten will sie das Geld nicht, wie sie bereits angekündigt hat. «Die Menschen, die das eigentlich erarbeitet haben, hatten in der Regel wohl nicht sehr viel davon.» Das Geld komme eigentlich aus der Gesellschaft, und dorthin soll es zurück, sagt Engelhorn gegenüber der Zeitung.
«Dann mache ich mir halt selbst eine Erbschaftssteuer»
Auch andere sehr wohlhabende Personen behalten nicht all ihr Geld für sich. Milliardäre wie Bill (65) und Melinda (56) Gates oder auch MacKenzie Scott (51), die Ex-Frau von Amazon-Gründer Jeff Bezos (57), spenden Milliarden für wohltätige Zwecke und Hilfsorganisationen. Davon hält Marlene Engelhorn allerdings wenig. Ihr Vorwurf: «Es kann nicht sein, dass man zuerst weltweit an allen Ecken und Enden Steuern spart, dann demonstrativ wohltätig wird und einen Bruchteil des Vermögens spendet.»
In einem solchen System sei die Gesellschaft abhängig vom Wohlwollen der Superreichen wie Gates, Bezos und Scott. Marlene Engelhorn will ihr Geld nun zwar auch spenden, allerdings wünscht sie sich, dass das in Zukunft anders wäre und das Geld automatisch mittels Steuern an die Gesellschaft zurückfliessen würde. «Salopp formuliert: Wenns keine Erbschafts- oder Vermögenssteuer gibt, mache ich mir halt selbst eine», so Engelhorn.
Satte 90 Prozent ihres Erbes will die Österreicherin einst abgeben. Sie würde auch dann noch gut leben können, sagt sie zum «Standard». Und fügt an: «Man kann auch teilen, und das tut gut.» (cat)