Ölindustrie-Konferenz in Neuseeland abgesagt
Klimaaktivistin soll wegen Fake-Brief 10 Jahre in den Knast

Die neuseeländische Klimaaktivistin Rosemary Penwarden hat 2019 mit einem gefälschten Brief die Absage einer Ölindustrie-Konferenz verkündet. Jetzt soll sie dafür zehn Jahre hinter Gitter.
Publiziert: 17.06.2023 um 15:24 Uhr
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Die neuseeländische Klimaaktivistin Rosemary Penwarden soll zehn Jahre in den Knast wandern.
Foto: Twitter

Mit Leib und Seele engagiert sich Rosemary Penwarden (64) aus Neuseeland seit 2011 für die Rettung des Klimas. Die Ölindustrie ist der Aktivistin dementsprechend ein Dorn im Auge.

Um deren Aktivitäten zu torpedieren, war sich Penwarden für kaum etwas zu schade. So gab sie sich 2019 als Organisatorin einer Ölindustrie-Konferenz aus und schickte einen Fake-Brief an sämtliche Redner und sagte die Tagung kurzerhand ab.

Für die Aktion muss Penwarden nun aber mit ihrer Freiheit bezahlen: Wie CNN berichtet, wurde sie nun diese Woche vom Gericht in Dunedin wegen Urkundenfälschung für schuldig gesprochen. Im schlimmsten Fall drohen der Klimaaktivistin zehn Jahre Knast.

Fake-Brief sei satirisch gemeint gewesen

Als Grund für die Absage der Pepanz-Konferenz (Petroleum Exploration and Production Association of New Zealand) nannte die Aktivistin damals die Klimakrise. Aktivisten hätten von der Konferenz entdeckt und würden erneut Lärm und Störungen planen, weshalb die Veranstaltung bis auf weiteres verschoben werden müsse.

Penwarden schickte den vermeintlichen Brief der Organisatoren fünf Tage vor der Konferenz ab. Vor Gericht sagte die Aktivistin aus, dass sie nur versucht habe, «kreativ zu sein».

Es sei nie ihr Ziel gewesen, dass sie es so ernst nehmen. Stattdessen sei der Fake-Brief «satirisch» gemeint gewesen und sie wollte der Ölindustrie «auf die Nerven gehen».

Aktivistin wehrt sich gegen Urteil

Obwohl die Aktion noch vor dem Start der Konferenz aufgelöst werden konnte und die Konferenz stattfinden konnte, muss die Klimaaktivistin nun hinter Gitter.

Penwarden sah das nicht kommen – ihre Festnahme und der Prozess seien für sie überraschend gekommen. Sie habe nach der Aktion nichts mehr gehört, bis die Polizei Monate später – im Sommer 2020 – bei ihr aufkreuzte und sie verhaftete und ihren Laptop und ihr Handy beschlagnahmte.

Dass sie nun gar verurteilt wurde, stösst bei der Aktivistin auf Unverständnis: «Ich wurde daran erinnert, in welch verkehrter Welt wir leben. Nicht die Grossmütter sollten vor Gericht stehen, sondern die Ölindustrie, die Leute, die mit der Zerstörung unserer aller Zukunft riesige Gewinne machen.»

Auch Niamh O'Flynn, Programmdirektorin von Greenpeace, nannte Penwardens Erfahrung eine «Ungerechtigkeit»: «Wir brauchen jetzt mehr denn je Klimamassnahmen. Wir brauchen mehr Menschen wie Rosemary, die bereit sind, Stellung zu beziehen», so O'Flynn in einer Stellungnahme.

Die Energy Resources Aotearoa, früher bekannt als Pepanz, hat auf eine Anfrage von CNN nicht reagiert. Die Urteilsverkündung ist nach Angaben des Bezirksgerichts Dunedin für den 8. September angesetzt. Während die maximale Gefängnisstrafe auf 10 Jahre angesetzt ist, werden Penwarden zufolge ihre Anwälte um eine «Entlassung ohne Verurteilung» bitten. (dzc)

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