Die berüchtigte Wagner-Gruppe macht im Ukraine-Krieg erneut von sich reden. Mit aller Brutalität versucht die Privatarmee von Jewgeni Prigoschin (61), der eng mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) verbandelt ist, die Vorherrschaft in der Region rund um die Städte Bachmut und Soledar zu etablieren.
Die brutale Söldnerarmee setzt im Kampf um Soledar und Bachmut auch auf Häftlinge. Prigoschin selbst versprach den Gefangenen eine Begnadigung, wenn sie eine gewisse Zeit in der Ukraine kämpfen. Selbst Vergewaltiger und Mörder können sich so in Freiheit kämpfen.
Wie der russische Infokanal «VChK-OGPU» unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen berichtet, überleben nur zehn Prozent der russischen Häftlinge, die im Donbass kämpfen. «Von 270 Häftlingen in einer der Gruppen sind noch 30 Kämpfer am Leben. Das entspricht etwa dem Durchschnitt – zehn Prozent bleiben am Leben», wird die Quelle zitiert.
Prigoschin inszeniert sich
Der Kanal veröffentlichte auch ein Video, welches die Gräber der Toten zeigen soll. Die Echtheit des Videos lässt sich allerdings nicht überprüfen.
Wagner-Boss Prigoschin publizierte indes ein neues Video auf seinem Kanal. Darin inszenierte er sich mit überlebenden Häftlingen, die er persönlich aus dem Kriegsdienst entliess. «Jeder von euch hat das durchgemacht, was vor euch nur eure Urgrossväter im Krieg erlebt haben», sagt Prigoschin in dem Video.
Einige der Häftlinge hätten Bedenken gehabt, in den Krieg zu ziehen, erinnert sich Prigoschin. «Aber schaut euch jetzt an», verbreitet er seine Propaganda. «Ihr habt Geld, Medaillen und erst noch Adrenalin abgebaut.» Auf die vielen Toten in den Reihen der Söldner geht er nicht mal ein.
Berichte von «gigantischen» Verlusten
Vor der Begnadigung fordert er die Häftlinge auf: «Ich habe eure kriminelle Energie gebraucht, um die Ukrainer zu besiegen. Jetzt brauchen wir eure kriminelle Energie nicht mehr. Ab jetzt sollt ihr gute Menschen sein.» Wer sich auch künftig den Wagner-Soldaten anschliessen wolle, sei «herzlich willkommen», so Prigoschin.
Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte ein Nachrichtenportal Verhörprotokolle von Gefängnis-Rekruten, welche in ukrainische Gefangenschaft gerieten. Darin wurden die grauenhaften Zustände innerhalb der Söldner-Truppe publik.
So berichtete einer der Häftlinge, die Gefängnisrekruten würden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Vergewaltiger und Pädophile werden beispielsweise nicht aufgeteilt, sondern bewusst in eigenen Einheiten zusammengefasst. Die Verluste seien «gigantisch».