170 Seniorinnen und Senioren, Pflegegrade von 1 bis 5, niemand da ausser die letzte Pflegekraft und zwei Pflegeassistenten: Diese Situation herrschte am Montagabend im Berliner Altersheim Domicil in Berlin-Friedrichsfelde, wie «Bild» berichtet.
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Die Pflegekraft wollte um 22.30 Uhr ihren Spätdienst beenden – aber es gab niemanden, an den sie hätte übergeben können. Ihre Versuche, die Einrichtungsleitung oder den Bereitschaftsdienst zu erreichen, waren alle erfolglos. Zwar waren auch die beiden Pflegeassistenten anwesend, ihnen fehlte jedoch die notwendige Ausbildung. Denn nur eine examinierte Pflegekraft darf die medizinische Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner vornehmen.
Pflegefachkräftemangel auch in der Schweiz präsent
Die Pflegekraft wusste sich nicht mehr anders zu helfen. Und wählte den Notruf. So rückten am Montagabend der Rettungsdienst, die Polizei sowie der Katastrophenschutzbeauftragte aus, um auszuhelfen. Nach rund zwei Stunden konnte der Katastrophenschutz endlich jemanden erreichen, der die nötigen Qualifikationen hatte und einspringen konnte.
Nicht nur in Deutschland wird der Fachkräftemängel immer drastischer. Auch in der Schweiz fehlen Pflegefachkräfte in den Gesundheitseinrichtungen. Jährlich verlassen in der Schweiz rund 300 Pflegende ihren Beruf, knapp 14'000 Stellen bleiben unbesetzt. Bis 2030 sollen gar über 30'000 Pflegefachkräfte fehlen, laut einer Studie des Beratungsunternehmens PwC Schweiz.
Die Bevölkerung wird immer älter
Zudem stellt sich der Schweiz ein immer präsenter werdender Gegner entgegen: die demografische Entwicklung der Bevölkerung. Konkret: Der Anteil der Alten steigt immer weiter. Der Bundesrat widmet sich verschiedenen Modellen, die alle eine mögliche Entwicklung der Bevölkerung darstellen. Welches Modell letztendlich eintreten wird, ist noch nicht klar.
Grundsätzlich fasst die Studie zusammen, dass die Alterung wahrscheinlich besonders zwischen 2020 und 2030 rapide zunehmen wird. Die Bevölkerungsgruppe der 65-Jährigen und Älteren erhöht sich vermutlich von 1,6 Millionen im Jahr 2020 auf 2,1 Millionen 2030 und 2,7 Millionen im Jahr 2050.