Nordmazedonien
Behörden unter Verdacht nach tödlichem Nachtclub-Brand

Nach dem verheerenden Brand bei einem Hip-Hop-Konzert in Nordmazedonien mit 62 Toten weiten die Behörden die Ermittlungen aus. Gegen 52 Verdächtige und zwei Unternehmen wird nun ermittelt, darunter ehemalige Minister und Beamte.
Publiziert: 13.04.2025 um 04:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2025 um 11:05 Uhr
Nach dem Brand in einer Diskothek mit Dutzenden Toten gingen Menschen in Nordmazedonien auf die Strasse.
Foto: GEORGI LICOVSKI
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Nach dem verheerenden Brand bei einem Hip-Hop-Konzert in Nordmazedonien mit 62 Toten haben die Behörden die Ermittlungen auf weitere möglicherweise für das Unglück Verantwortliche ausgeweitet. Darunter befinden sich ehemalige Minister und Beamte.

Wie das Innenministerium am Samstag bekannt gab, wurden in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Strafverfahren gegen 19 Menschen wegen «schwerer Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit» eingeleitet.

Dutzende Verdächtige

Damit wird nun insgesamt gegen 52 Verdächtige sowie gegen zwei Unternehmen ermittelt. Die Polizei hatte zu Beginn der Untersuchung bereits 33 Menschen festgenommen, darunter sieben Polizisten, einen ehemaligen Wirtschaftsminister sowie drei Ex-Bürgermeister.

Unter den 19 weiteren Verdächtigen sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter anderem ehemalige Wirtschaftsminister und Beamte des Ministeriums sowie Beamte der Direktion für Schutz und Rettung, die allesamt zwischen der Eröffnung des Nachtclubs im Jahr 2012 und dem Brand Mitte März im Amt waren.

Die von den Ermittlungen Betroffenen hätten die Schutzmassnahmen «in keiner Weise eingehalten und dadurch das Leben von Menschen und Eigentum in grossem Umfang gefährdet», hiess es in der Erklärung der Staatsanwaltschaft.

Fatales Gedränge

Der Brand hatte sich während eines Auftritts des Hip-Hop-Duos DNK in dem Club «Pulse» in der Stadt Kocani ereignet, in dem sich hunderte junge Fans drängten. Den Ermittlungen zufolge wurde das Feuer offenbar durch Pyrotechnik während der Bühnenshow ausgelöst, die die brennbare Deckenverkleidung des Clubs in Brand setzte.

Die Zahl der Todesopfer wurde zunächst mit 59 angegeben. Anfang der Woche erhöhte sie sich auf 61, nachdem ein 29-Jähriger in einem Spital seinen Verletzungen erlegen war. Wenige Tage zuvor war der Manager des Clubs gestorben, der Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten hatte.

Laut Innenministerium hatten sich zum Unglückszeitpunkt etwa 500 Menschen in dem Club aufgehalten, obwohl nur 250 Eintrittskarten verkauft worden waren. Viele der Opfer starben im Gedränge, als die Konzertbesucher in Panik zum Ausgang stürmten.

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