Nimmt seit Sommer keine Ratschläge mehr an
Putin missachtet seine Militärführung

Der russische Präsident lässt sich von seiner Militärführung nichts sagen. Seit Wochen «umgeht» er laut Experten seine eigenen Top-Verteidungsspezialisten.
Publiziert: 20.09.2022 um 02:31 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2022 um 07:24 Uhr
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Wladimir Putin ignoriert seine Militärführung. Auch auf die Verteidigungsexperten, wie hier Verteidigungsminister Sergei Shoigu, missachtet er.
Foto: IMAGO/SNA

Wladimir Putin (69) missachtet die Ratschläge seiner Militärführung. «Der russische Präsident Wladimir Putin verlässt sich zunehmend auf irreguläre Freiwilligen- und Ersatztruppen statt auf konventionelle Einheiten und Formationen der Streitkräfte der Russischen Föderation.» Das schrieben die Analysten des Institute for the Study of War (ISW).

Ein Grund für den Einsatz jener schlecht vorbereiteter Freiwilliger sei Putins Verhältnis zur eigenen Militärführung und dem Verteidigungsministerium. Denn diese Beziehung verschlechtert sich – besonders nach den jüngsten Gebietsverlusten.

Seit Sommer Militärführung «umgangen»

So schreibt das ISW weiter, dass sie bereits früher berichtet hatten, dass Putin während des gesamten Sommers und insbesondere nach der Niederlage in der Region Charkiw die Militärführung «umgangen hat».

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Weiter erklären die Experten: «Putins angesäuertes Verhältnis zum Militärkommando und zum russischen Verteidigungsministerium könnte zum Teil erklären, warum der Kreml sich zunehmend darauf konzentriert, schlecht vorbereitete Freiwillige in irreguläre Ad-hoc-Einheiten zu rekrutieren», statt zu versuchen, jene meist noch nicht gut ausgebildeten Truppen in Reserveeinheiten für verletzte russische Kampftruppen aufzunehmen. Stattdessen geht es für diese schlecht ausgebildeten Soldaten direkt an die Front.

Putins Ersatztruppen haben «nur wenig effektive Kampfkraft»

Bei ihrer Gegenoffensive im Nordosten der Ukraine Anfang September sind die ukrainischen Truppen im Gebiet Charkiw bis an den Oskil vorgestossen.

Dennoch weigert sich Putin, eine Generalmobilmachung für den Krieg auszurufen. Das geht aktuell nicht, denn dafür müsste die sogenannte «Spezialoperation» als Krieg bezeichnet werden. Die Armee – und Präsident Putin – sind daher auf Freiwillige angewiesen.

Aktuell werden auch zunehmend Strafgefangene rekrutiert. Diese improvisierten Einheiten haben laut ISW jedoch einen grossen Nachteil. Denn vor ihrem Einsatz erhalten sie lediglich eine kurze Ausbildung. Deswegen haben sie laut ISW «nur wenig effektive Kampfkraft.» (euc)

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