Nimmt Drosten jetzt Impfgegner in Schutz?
«Wir haben keine Pandemie der Ungeimpften»

Christian Drosten (49) kritisiert, dass oft von einer «Pandemie der Ungeimpften» die Rede sei. Das findet der deutsche Virologe falsch, weil sich auch Geimpfte anstecken und das Virus weitergeben können.
Publiziert: 11.11.2021 um 20:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2021 um 14:11 Uhr
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Der deutsche Virologe Christian Drosten sagt, dass auch Geimpfte zur Pandemie beitragen.
Foto: imago

Die Corona-Fallzahlen haben sich in Deutschland innert einer Woche mehr als verdoppelt. Kürzlich warnte der deutsche Star-Virologe Christian Drosten (49) vor den Folgen und sagte: «Wir sind schlimmer dran als vor einem Jahr. Wir sind in einer Notfallsituation.»

Gleichzeitig kritisiert er nun, dass oft von einer «Pandemie der Ungeimpften» die Rede sei. Das halte er für falsch. In einem Interview mit «Der Zeit» sagt er: «Wir haben keine Pandemie der Ungeimpften. Wir haben eine Pandemie, zu der alle beitragen – auch die Geimpften, wenn auch etwas weniger.»

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Verbreitungsschutz der Impfung sinkt nach wenigen Monaten

Ein Grund sei, dass sich die Delta-Variante trotz Impfung verbreite. Drosten sagt gegenüber der Zeitung: «Nach zwei, drei Monaten beginnt der Verbreitungsschutz der Impfung zu sinken.» Aktuell gebe es viele Menschen, die im Mai oder im Juni geimpft worden sind und das Virus jetzt weitergeben können.

Trotzdem betont er die Relevanz der Impfung: «Rein wissenschaftlich gesehen würde eine flächendeckende Impfung der gesamten erwachsenen Bevölkerung die Belastung auf den Intensivstationen nachhaltig reduzieren.» Jede Infektion wäre dann ein Impfdurchbruch. Die Krankheitsverläufe wären aber schwächer und vergleichbar mit einer schweren Influenza-Saison.

Drosten rechnet mit Kontakteinschränkungen

Wichtig sei nun vor allem die Booster-Impfung. «Ich bin überzeugt, dass wir nur einen geringen Nutzen von vollständig geimpften Erwachsenen haben, die sich nicht boostern lassen», so Drosten. Weiter erklärt er: «Neben dem Schutz der Alten würde man wahrscheinlich den Übertragungsschutz wieder zurückerobern, dann wird die Inzidenz rapide sinken.»

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Er gehe jedoch nicht davon aus, dass Boostern allein das Problem lösen könnte. «Dafür ist die Zeit wahrscheinlich zu knapp», sagt Drosten. Deshalb rechne er damit, dass erneut kontakteinschränkende Massnahmen eingeführt werden müssen. (gin)

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