Die Niederlage vom 3. November 2020 wird Donald Trump (74) wohl nie mehr verdauen. Auch ein halbes Jahr nach seiner Abwahl und nachdem sein Nachfolger Joe Biden (78) das Amt als US-Präsident angetreten hat, fordert Trump die nochmalige Auszählung von Wahlzetteln.
Konkret geht es um 2,1 Millionen Wahlzettel aus dem Landkreis Maricopa County im Bundesstaat Arizona. Hier hatte Biden Trump um rund 10’000 Stimmen geschlagen.
Die Republikaner fordern unter Anfeuerung von Trump, dass die Zettel nochmals von Hand gezählt werden. Aber auch wenn alle dieser Stimmen Trump zufielen, würde es am klaren Sieg Bidens nichts ändern.
Um eine Neuauszählung vor der angeblich wütenden Anhängerschaft der Demokraten zu schützen, fordert Trump sogar den Einsatz der Nationalgarde.
Material untersucht
Bereits sind am Wochenende die Stimmzettel sowie Wahlmaschinen und die dazugehörigen Computerfestplatten untersucht worden. Grundlage war ein Beschluss des Senats von Arizona, in dem die Republikaner eine Mehrheit von 16 zu 14 Stimmen haben.
Trump sagte: «Danke an die staatlichen Senatoren und andere in Arizona für den Beginn dieser vollständigen forensischen Prüfung. Ich sage voraus, dass die Ergebnisse verblüffend sein werden!»
Umstrittene Firma führt Untersuchung durch
Die Untersuchungen werden durch das Privatunternehmen Cyber Ninjas geführt. Aus Sicht von Kritikern fehlt ihm die Erfahrung, überhaupt eine so umfangreiche Wahlprüfung vorzunehmen.
Ausserdem habe der Firmenchef Doug Logan Verschwörungstheorien verbreitet, wonach die offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen 2020 unrechtmässig seien.
Morddrohungen gegen Behörden
Für die örtlichen Behörden kommt eine Neuauszählung nicht in Frage. Sie sagen, dass es bei der Wahl keine Unregelmässigkeiten gegeben habe. Steve Gallardo (52), der einzige Demokrat im republikanisch dominierten höchsten Wahlaufsichtsgremium Arizonas, spricht von massiven Morddrohungen gegen alle fünf der örtlichen Aufsichtsbehörden.
Über seine neue Organisation «Save America» liess Trump verlauten, dass er eine Neuauszählung mit allen Mitteln unterstütze. Mit dem republikanischen Gouverneur Doug Ducey (57) geht er hart ins Gericht. Dieser habe ihn viel zu wenig unterstützt. Und über die Neuauszählung sagte Trump: «Die Demokraten wollen nicht, dass diese Informationen bekannt werden und sie werden alles tun, um es zu verhindern.» (gf)