Der finnische Industrielle Anders Wiklöf (76) wurde kürzlich auf den Åland-Inseln mit überhöhter Geschwindigkeit erwischt. Da er ein reicher Wiederholungstäter ist, muss er tief in die Tasche greifen.
Denn: Tempolimitüberschreitungen sind teuer in Finnland. Wer bis zu 20 km/h zu schnell fährt, wird mit bis zu 200 Euro gebüsst. Ab einer Geschwindigkeitsübertretung von 21 km/h wird die Strafe in Tagessätzen berechnet. Vorgesehen sind mindestens 14 Tagessätze. Das bedeutet: Je höher die Geschwindigkeitsüberschreitung und je reicher der Autofahrer, desto teurer wird es.
Obwohl auf der betreffenden Strecke nur 50 km/h erlaubt waren, fuhr Wiklöf 82 km/h. Die Folge für die Überschreitung von 32 km/h: zehn Tage Billettentzug und eine Geldstrafe von 121'000 Euro.
«Ich bedaure die Sache wirklich»
Wiklöf, der als Mäzen und Philanthrop bekannt ist und 2019 für sein Geburtstagsfest Ex-US-Präsident Bill Clinton (76) als Hauptredner engagiert hatte, weiss um die drastischen Bussgelder in Finnland. Wiklöf musste 2013 wegen eines Tempoverstosses bereits 95'000 Euro blechen. 2018 wurde er erneut als Temposünder überführt und bekam eine Strafe von knapp 64'000 Euro.
Gegenüber dem finnischen Portal Nya sagt Wiklöf zu seiner neusten Geschwindigkeitsübertretung: «Ich bedaure die Sache wirklich.» Seiner Meinung nach hätte das viele Geld für bessere Zwecke verwendet werden können. «Ich habe gehört, dass in Finnland anderthalb Milliarden Euro im Gesundheitswesen eingespart werden sollen. Also hoffe ich, dass das Geld dort eine Lücke schliessen kann.»
Eintrag im Guinessbuch für St. Galler Fall
Obwohl Wiklöfs Geldbusse rekordverdächtig hoch erscheint, liegt sie doch deutlich hinter dem weltweiten Rekordwert zurück. Die höchste bekannte Geldstrafe musste 2010 ein Millionär aus der afrikanischen Republik Guinea-Bissau bezahlen, weil die Polizei ihn im Kanton St. Gallen innerorts mit knapp 100 km/h und ausserorts im Tempo-80-Bereich mit 137 km/h erwischt hatte.
Das Kantonsgericht St. Gallen verurteilte den Wiederholungstäter in der Folge in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe von knapp 300'000 Franken. Die Hälfte davon wurde bedingt, die andere Hälfte unbedingt ausgesprochen. Das Gericht berechnete die Strafe aus Tagessätzen aufgrund einer Einkommens-Schätzung, was dem Ferrari-Fahrer einen zweifelhaften Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde bescherte. (noo)