Russisches Staats-TV sieht die Welt schon im Dritten Weltkrieg
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«Echter Krieg hat begonnen»:Russisches Staats-TV spricht schon vom Dritten Weltkrieg

Nicht nur Ukraine, auch Nato gehöre entmilitarisiert
Russisches Staats-TV sieht die Welt schon im Dritten Weltkrieg

Die Nerven in Russland scheinen blank zu liegen. Rasche militärische Erfolge in der Ukraine bleiben aus. Mithilfe des Westens leisten die Ukrainer erbitterten Widerstand. Eine führende Talkshow-Moderatorin Russlands deutet dies als Kriegserklärung der Nato.
Publiziert: 31.05.2022 um 02:45 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2022 um 14:02 Uhr
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Olga Skabeyeva ist eine berühmte Journalistin und Moderatorin in Russland.
Foto: Twitter @francis_scarr

Olga Skabeyeva (37) ist ein Aushängeschild des russischen Staatssenders «Rossija 1». Es ist der grösste Fernsehsender des Landes und sie moderiert «60 Minuten», die beliebteste politische Talkshow in Russland. Jetzt hat Skabeyeva die Kriegsrhetorik noch ein paar Stufen höher geschraubt.

Vor laufender Kamera ruft Skabeyeva zum Krieg gegen Nato auf. «Vielleicht ist es an der Zeit, zuzugeben, dass Russlands Sondereinsatz in der Ukraine beendet ist», sagt die Russin. «In dem Sinne, dass ein echter Krieg begonnen hat. Mehr noch: Es ist der Dritte Weltkrieg. Wir sind gezwungen, nicht nur die Ukraine, sondern die gesamte Nato zu entmilitarisieren.»

Kriegshatz vor Millionenpublikum

Völkerrechtlich hat Moskau der Ukraine noch immer nicht den Krieg erklärt. Die offizielle Wortregelung zu Präsident Wladimir Putins (69) Einmarsch in der Ukraine spricht von einer «Spezialoperation». Von einer solchen sei nicht länger zu sprechen, sagte Skabeyeva ihrem Millionenpublikum. Russland befinde sich bereits im Dritten Weltkrieg. Auch das transatlantische Militärbündnis gehöre angegriffen.

Die Talkshow-Gäste schauen die Moderatorin gebannt an, hören betreten zu. Ein grosser Bildschirm zeigt Kriegsszenen. Einer der Gäste schluckt leer. Widersprochen wird Skabeyeva nicht.

Duma-Politiker will Nato-Verteidigungsminister entführen

Zu Gast ist auch Oleg Morozov (68). Der hohe Duma-Politiker scheint von Skabeyevas Idee nicht abgeneigt - und doppelt sogar mit einer eigenen Idee nach: Man solle doch einen der Verteidigungsminister der Nato aus der Ukraine entführen und nach Moskau bringen. «Wissen Sie, vielleicht ist das eine komische Geschichte, die ich da zusammenbraue - aber vielleicht wird in naher Zukunft ein Kriegsminister eines Nato-Landes nach Kiew fahren. Aber er würde dort nicht ankommen, sondern irgendwo in Moskau aufwachen».

Skabeyeva, die während der Talkshow ganz eigene Kriegsfantasien ausbrütete, doppelt zur Sicherheit nach: «Sie meinen, wir sollen sie entführen?», worauf Morozov mit «Ja» antwortete. (kes/chs)

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