Nordkoreas Diktator Kim Jong Un hat in seiner Neujahrsansprache versprochen, den Lebensstandard in dem verarmten, international isolierten Land zu verbessern. «Die Arbeiterpartei Koreas gibt der Verbesserung des Lebensstandards oberste Priorität», liess Kim verlauten.
Dazu müsse man «eine Wende in der wirtschaftlichen Entwicklung bewirken», sagte der Machthaber in der 30-minütigen Ansprache, die am Freitag im Fernsehen übertragen wurde. Zwar drohte er wie üblich mit einem «heiligen Krieg» im Fall einer Provokation, doch erwähnte er das umstrittene Atomprogramm nicht.
«Wenn Aggressoren und Provokateure uns auch nur leicht berühren, werden wir nicht zögern, mit einem gnadenlosen heiligen Krieg für Gerechtigkeit und nationale Wiedervereinigung zu reagieren», sagte Kim. Er kritisierte insbesondere die gemeinsamen Militärübungen Südkoreas mit den USA.
Auch warnte er Seoul vor Aktivitäten, die die Vereinbarung von August zur Reduzierung der Spannungen an der Grenze gefährden könnten, doch zeigte er sich offen für weitere Gespräche.
Rätselhafter Todesfall
Kim Jong Uns Ansprache wurde trotz der Warnungen an Südkorea als eher zurückhaltend gewertet. Die Rede erfolgte einen Tag nach dem Staatsbegräbnis von Kim Yang Gon, der für die Beziehungen mit Südkorea zuständig gewesen war.
Offiziellen Angaben zufolge starb der hohe Politiker bei einem Autounfall am Dienstag. Sein Tod gilt als Rückschlag für die Bemühungen um eine Entspannung des Verhältnisses der verfeindeten Brudernationen.
Seit der Machtübernahme von seinem Ende 2011 verstorbenen Vater Kim Jong Il hat der autoritäre Machthaber den Fokus auf die wirtschaftliche Entwicklung gelegt. Die Kontrollen über Bauern und Staatsfirmen wurden gelockert, während mehr als ein Dutzend Sonderwirtschaftszonen eingerichtet wurden.
Es wird erwartet, dass sich Kim im Mai näher zum weiteren politischen Kurs äussert, wenn erstmals seit 35 Jahren der Parteitag der Arbeiterpartei stattfindet. (SDA)