Er floh aus Angst in die USA
Kim Jong Uns Schweizer Babysitter packt aus

Lee Kang, Onkel von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un spricht erstmals darüber, warum er via die Schweiz in die USA flüchtete. Das Regime war ihm zu grausam.
Publiziert: 10.12.2015 um 11:38 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:07 Uhr
Kim Jong Un lehrt seine Onkel das Fürchten.

Eigentlich hätte Lee Kang das Leben in Nordkorea geniessen können. Denn als Schwager des früheren Diktators Kim Jong Il und Onkel des heutigen Staatschefs Kim Jong Un genoss er viele Privilegien.

So durfte er mit seiner Frau Koh Young Sook mehrere Jahre in der Schweiz leben. Dort kümmerte er sich in den 1990er-Jahren um Kim Jong Un, der in Bern zur Schule ging, wie der «Guardian» schreibt.

Während der kleine Diktator nach drei Jahren Schule wieder zurück nach Nordkorea ging, setzten sich Onkel Lee Kang und Tante Koh 1998 in die USA ab. Dort beantragten sie Asyl.

Bislang hat das Paar über die Gründe geschwiegen. Doch jetzt hat Lee Kang der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap ein Telefoninterview gegeben.

Keine gute Idee, in Nordkorea zu bleiben

«Nach fast zwei Jahrzehnten im engsten Umfeld von Kim Jong Il habe ich die Grausamkeit der Macht zur Genüge kennengelernt», sagte Lee. «Ich dachte, es sei keine gute Idee, dort länger zu leben.»

Er sollte recht behalten. Ri Su Yong (†73), der sich ebenfalls in der Schweiz um Kim Jong Un gekümmert hatte, liess der junge Diktator Ende 2013 hinrichten. Dasselbe Schicksal erlitt damals auch Kims Onkel Jang Song Thaek. Erst wurde dieser öffentlich entmachtet und dann mit Maschinengewehren getötet.

Lee Kang hingegen lebt heute ein ruhiges Leben unter neuer Identität als Chef eines Waschsalons. In welcher US-Stadt, das behält er für sich. Aus Angst vor seinem Neffen. (sas)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?