Neue Studie zeigt, wer betroffen ist
Omikron verläuft zwar mild – doch das hat aber einen Nachteil

Omikron verbreitet sich rasant. Der milde Krankheitsverlauf hat wohl auch einen Einfluss darauf, ob sich ein Mensch erneut mit der Variante infiziert oder nicht.
Publiziert: 04.02.2022 um 16:47 Uhr
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Das Risiko vor einer Omikron-Reinfektion ist laut Forschern da.
Foto: imago images/Christian Ohde

Die bisherigen Erfahrungen mit alten Corona-Varianten zeigen: Wer sich einmal mit Corona angesteckt hat, ist nicht für immer immun. Reinfektionen sind nicht aussergewöhnlich. Bei der aktuellen, ansteckenden Variante sieht es offenbar leider nicht anders aus, wie eine Studie der University of California zeigt.

Die Forscher haben in ihren Untersuchungen Folgendes herausgefunden: Wer nur einen leichten bis mittleren Verlauf hat, bildet auch weniger Antikörper als jemand, der schwer erkrankt.

Omikron-Infektionen verlaufen generell häufig mild. Das ist erstmal eine gute Nachricht. Doch die Kehrseite der Medaille könnte nun sein, dass die Immunreaktion entsprechend gering ausfällt. Und das wiederum würde bedeuten, dass die Gefahr einer zweiten Infektion steigt.

Reinfektion nach kurzer Zeit möglich

Davor warnt auch der US-Physiker, Yaneer Bar-Yam. «Menschen werden unmittelbar nach einer Omikron-Infektion erneut infiziert», schreibt er auf Twitter. Das zeigten ihm zufolge sowohl Laborexperimente als auch tatsächliche Fälle.

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Christian Münz leitet die Immunologie-Expertengruppe der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce. Er ist überzeugt, dass es zu Omikron-Reinfektionen kommen wird. In einem Interview mit dem «Landboten» sagt er: «Wenn eine Erkrankung so mild verläuft, dass man fast keine Antikörper bildet, dann wird eine solche erneute Infektion bereits nach relativ kurzer Zeit möglich sein. Die Wahrscheinlichkeit wird zusätzlich erhöht, wenn Omikron-Untervarianten neu hinzukommen, so wie BA.2 zurzeit in Dänemark.»

Dennoch glaubt er, dass die Omikron-Welle trotzdem abflachen könne. Denn: «Es wird sich nur ein kleiner Teil innerhalb derselben Welle mehr als einmal anstecken. Das sollte den Verlauf der Ansteckungskurve nicht wesentlich beeinflussen.»

Zahl der Reinfektionen unbekannt

Auch der deutsche Virologe Friedemann Weber halte es «für sehr gut möglich», sagt er zu «Focus». Denn es gebe Hinweise darauf, «dass die Immunantwort auf Omikron nicht so breit ist wie die auf zum Beispiel Delta». Allerdings sei die Studienlage derzeit noch dünn, um gesicherte Angaben zu machen, betont er. Ob und wie viele Omikron-Reinfektionen es in Deutschland, ist unbekannt. Das Robert-Koch-Institut hat dazu keine Angaben.

Und auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kann nicht sagen, ob es bereits Omikron-Reinfektionen in der Schweiz gab. Man führe keine Genesenen-Statistik, heisst es auf Blick-Anfrage. Mehrheitlich sei unbekannt, ob Patienten eine ausgeheilte Infektion hatten. Fälle mit positiven Testungen innerhalb von drei Monaten würden ohnehin nicht als Reinfektion gezählt werden.

Ausserdem werde die Variante erst seit April 2021 in Stichproben der laborbestätigten Fälle durch Sequenzierung erfasst. «Weil dies nur Stichproben sind, sind Analysen zur Reinfektion nach Virusvarianten nicht aussagekräftig.»

Kinder in USA zweimal infiziert

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In den USA sieht es anders aus. Kinderärztin Shelly-Ann Salandy aus dem Bundesstaat Georgia schrieb: «Meine neueste Nachricht ist, dass Kinder jetzt innerhalb von 30 Tagen nach ihrer Covid-Infektion erneut infiziert werden. Und ja, sie wurden zwischendurch negativ getestet.» Auch in Südafrika sollen bereits Fälle dokumentiert worden sein.

Wichtig im Kampf auch gegen andere Varianten bleibt weiterhin der Impfschutz. Christian Münz sagt: «Wer bereits eine Grundimmunität durch eine Impfung oder Infektion hat, wird durch Omikron geboostert und bleibt auch gegen Delta geschützt.» Ungeimpfte seien nach einer Omikron-Infektion allerdings nicht vor Delta geschützt. Allerdings sinke ihr Risiko für schweren Verlauf. (man)

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