Neue Martin-Luther-King-Statue sorgt für Kritik
«Hände, die einen kräftigen Penis umarmen»

In der US-Stadt Boston ist ein neues Denkmal für den Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. enthüllt worden. Das Kunstwerk löste eine kontroverse Debatte aus.
Publiziert: 18.01.2023 um 17:04 Uhr
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Phallisch? Diese Skulptur von Hank Willis Thomas sorgt derzeit für Diskussionen.
Foto: keystone-sda.ch

Über Geschmack lässt sich streiten. In den USA tun dies momentan viele im Zusammenhang mit einem neuen Denkmal für den 1968 ermordeten afroamerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. (†39). Der Konzeptkünstler Hank Willis Thomas (46) enthüllte seine Skulptur am Freitag in Boston. Die Einweihung hätte eigentlich ein Anlass zum Feiern sein sollen. Stattdessen sorgte die Statue für Spott.

Nutzer auf Twitter und anderen Social-Media-Plattformen machten sich bald über das Werk lustig und schrieben, es beinhalte unbeabsichtigte, anzügliche Assoziationen. Während manche dieser Beiträge viral gingen, verteidigten einige das Denkmal und wiesen auf seine poetischen Aspekte hin.

Das sagt der Künstler

Die sechs Meter hohe und zwölf Meter breite Statue ist inspiriert von einem Foto des Bürgerrechtlers, auf dem er anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 1964 seine Frau Coretta Scott King (†78) umarmt. Das Denkmal mit dem Titel «The Embrace» (Die Umarmung) zeigt nur die Arme des Paares. Künstler Thomas sagt zum «Boston Globe», ihm sei es bei der Gestaltung der Statue um die Fähigkeit eines jeden von uns gegangen, «von Liebe umhüllt zu sein».

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Die Kritiker machen geltend, das Denkmal sehe phallisch aus. Es erinnere sie je nach Blickwinkel an verschiedene Sex-Stellungen.

«Masturbatorische Hommage an meine Familie»

Unter ihnen ist auch Seneca Scott (45), ein Cousin von Coretta Scott King. Das Design der Statue sehe aus wie ein «Hände, die einen kräftigen Penis umarmen», schreibt Scott in einem Essay für das Magazin «Compact». Das Denkmal sei beleidigend, «eine masturbatorische Hommage aus Metall an meine legendären Familienmitglieder».

Andere Nachfahren des Bürgerrechtlers äussern sich positiv über das Kunstwerk. Martin Luther King III (65), der älteste Sohn von Martin Luther King Jr., erklärt, er sei mit der Statue zufrieden. «Ich denke, das ist eine grossartige Darstellung, die Menschen zusammenbringt», sagt er zum Nachrichtensender CNN. «Ich denke, der Künstler hat grossartige Arbeit geleistet. Ich bin zufrieden.» (noo)


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