Mit «Pretty Woman» stieg sie in Hollywood zum Weltstar auf. Was nur wenige wissen: Die Kindheit von Julia Roberts (55) im US-Bundesstaat Georgia ist selbst reif für die Leinwand. Ihre Familie war nicht nur Zeitzeuge des Kampfes der afroamerikanischen Minderheit um Gleichberechtigung in den Vereinigten Staaten – sie war mittendrin. Roberts verriet jetzt, dass Martin Luther King Jr. (1929–1968) und seine Frau Coretta (1927–2006) sogar die Spitalrechnung nach Roberts Geburt bezahlt hatten – weil ihren Eltern dazu das Geld fehlte.
Roberts Eltern betrieben damals in einem Vorort von Atlanta eine Schauspielschule für Kinder. Dort meldete sich Anfang der 60er-Jahre der berühmte Bürgerrechtler. «Martin Luther King Jr. und seine Frau Coretta fragten meine Mutter, ob ihre Kinder auf unsere Schule gehen dürften. Sie hatten grosse Schwierigkeiten, irgendeine Schule zu finden, die ihre Kinder aufnahm.» Grund dafür war die Rassentrennung, die damals in den US-Südstaaten noch vorherrschte.
Laut Roberts zögerte ihre Mutter keine Sekunde: «Das war eine aussergewöhnliche Entscheidung. Das gab es damals nicht, dass schwarze Kinder mit weissen Kindern Theater spielten.» Roberts Eltern freundeten sich schliesslich mit der King-Familie an – und die half ihnen aus der Klemme. Die Roberts hatten schwere finanzielle Probleme. 1967, als Julia zur Welt kam, konnten sie nicht mal die Spitalkosten für ihre Geburt bezahlen. Die Kings beglichen die Rechnung.
Ku-Klux-Klan mischte sich ein
Julias Vater fungierte später mehrere Jahre als privater Schauspiellehrer von Yolanda (1955–2007), der ältesten Tochter der Kings. Als die damals 10-Jährige in einem Theaterstück einem weissen Jungen einen Kuss geben musste, rief das den Ku-Klux-Klan auf den Plan. Dieser liess bei der ersten Vorstellung eine Autobombe neben dem Theater explodieren – verletzt wurde zum Glück niemand.
Martin Luther King wurde 1968 bei einem rassistisch motivierten Attentat getötet. (hgo)