Neue Hoffnung für Blogger Badawi
Saudi-König leitet Verfahren für Begnadigung ein

Der saudische Blogger Raef Badawi wurde zu 1000 Stockschlägen verurteilt, weil er den Gottesstaat kritisierte. Nach weltweiter Kritik am brutalen Urteil ist König Salman jetzt offenbar bereit, eine Begnadigung zumindest zu prüfen.
Publiziert: 28.11.2015 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:42 Uhr
Demonstration für Raef Badawi in London: Das Urteil gegen den saudischen Blogger ist nach Aussagen von Staatssekretär Yves Rossier ausgesetzt worden. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/EPA FILE/FACUNDO ARRIZABALAGA

Nach internationalem Druck prüft Saudi-Arabien nach Aussage des Schweizer Staatssekretärs Yves Rossier die Begnadigung des Bloggers Raef Badawi. Dieser sollte wegen Beleidigung des Islams mit Haft und 1000 Stockhieben bestraft werden.

Er sei bei seinem Besuch in Saudi-Arabien dahingehend informiert worden, dass das Urteil gegen Badawi suspendiert worden sei, sagte Rossier in einem Interview, das heute in der Westschweizer Zeitung «La Liberté» erschien. Ein Verfahren für eine Begnadigung durch König Salman sei eingeleitet worden, sagte der Staatssekretär im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Bekam im Januar die ersten 50 von 1000 Stockhieben: Raif Badawi.
Foto: Facebook

Das Schicksal von Badawi bewegt die Weltöffentlichkeit seit Monaten. Der heute 31-jährige Badawi war 2014 zu zehn Jahren Haft und 1000 Stockhieben verurteilt worden, weil er in seinem Blog wiederholt die Religionspolizei kritisiert hatte für die harte Durchsetzung der besonders strengen islamischen Regeln in Saudi-Arabien.

Vor einem Monat war der Blogger für seinen Kampf vom Europaparlament mit dem Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit ausgezeichnet worden. Parlamentspräsident Martin Schulz hatte König Salman in seiner Rede aufgefordert, Badawi «unverzüglich» zu begnadigen und freizulassen. (SDA)

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