Abdullah war nach langer Krankheit im Alter von etwa 91 Jahren gestorben - sein genaues Geburtsjahr ist nicht bekannt. Er soll nach dem Mittagsgebet in der Turk-bin-Abdullah-Moschee in Riad beigesetzt werden.
Salman beteuerte, die Politik seiner Vorgänger fortzusetzen. «Wir werden an der rechtschaffenen Politik festhalten, die Saudi-Arabien seit der Gründung durch König Abdelasis angenommen hat», erklärte er in einer Fernsehansprache. Die Rede nährte Zweifel an seinem Gesundheitszustand - dem neuen Regenten wird Demenz nachgesagt. Er sprach kurzatmig und mit schwacher Stimme und war nur schwer zu verstehen.
Neuer saudi-arabischer Kronprinz ist der 69 Jahre alte Prinz Mukrin, der jüngste Sohn von Staatsgründer Abdelasis. Zum stellvertretenden Kronprinzen ernannte der Königshof Prinz Mohammed bin Naif. Der 55-Jährige wäre im Falle einer Machtübernahme der erste Vertreter von Abdelasis' Enkelgeneration, der auf den Thron käme.
Der Thronwechsel kommt in einer für Saudi-Arabien sehr schwierigen Zeit. Der Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak bis an die Grenzen des Königreichs und der Staatszerfall im benachbarten Jemen haben das Herrscherhaus alarmiert. Saudi-Arabien ist immer wieder selbst Ziel von Terroranschlägen.
US-Präsident Barack Obama nannte den verstorbenen Monarchen einen aufrichtigen und mutigen Führer. «Die Nähe und Stärke der Partnerschaft zwischen unseren zwei Ländern ist Teil von König Abdullahs Vermächtnis», teilte Obama in Washington mit.
Der russische Präsident Wladimir Putin hob ausser dem Lob für den «weisen und kontinuierlichen Staatsmann und Politiker» hervor, dass Abdullah sich auf «verschiedenen Ebenen» um den internationalen Anti-Terror-Kampf sowie für eine «gerechte Regulierung des arabisch-israelischen Konflikts» verdient gemacht habe.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zollte Abdullah «Respekt und Anerkennung für seine ausgewogene und vermittelnde Politik im Nahen Osten». Der Monarch sei «mit Klugheit, Weitsicht und grossem persönlichen Einsatz...für eine behutsame Modernisierung seines Landes und für den Dialog der islamischen Welt mit dem Westen eingetreten.»
Der französische Präsident François Hollande würdigte Abdullah als Mann, «dessen Arbeit die Geschichte seines Landes zutiefst geprägt» habe.
Auch die Führer der arabischen Welt reagierten mit Beileidsbekundungen auf den Tod Abdullahs. Mehrere Regierungen riefen Trauerzeiten aus.
Selbst die schiitische Regierung im Iran drückte der saudi-arabischen Regierung am Freitag ihr Beileid aus und kündigte an, Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif werde zur Beisetzung nach Riad reisen.
Die sunnitische Monarchie in Saudi-Arabien und die schiitische iranische Republik hatten sich nach jahrelangen Spannungen in den vergangenen Monaten vorsichtig angenähert.
Und auch der israelische Präsident Reuven Rivlin würdigte König Abdullah - als «Musterbeispiel eines geerdeten, umsichtigen und verantwortungsvollen Führers mit einer tiefen religiösen Tradition». Als «Hüter» der heiligen Stätten Mekka und Medina habe Abdullah um die sensible Lage in Jerusalem gewusst und eine Vermittlerrolle eingenommen. Seine kluge Politik habe zur Stabilität im Nahen Osten beigetragen, schrieb Rivlin am Freitag in einer Mitteilung.
In dem streng religiösen Königreich unternahm Abdullah Modernisierungsschritte. So gründete er gegen den Willen einflussreicher Islam-Gelehrter 2009 die König-Abdullah-Universität, in der Frauen und Männer gemeinsam studieren und forschen. 2013 ernannte er erstmals Frauen zu Mitgliedern des Schura-Rates, einem beratenden Gremium ohne Gesetzgebungskompetenz.
Unter Abdullah gelang es dem Königreich auch, die arabischen Aufstände unbeschadet zu überstehen. An der Politik Riads gab es jedoch scharfe Kritik. So schickte das Königshaus Soldaten ins benachbarte Bahrain, wo Proteste von Schiiten niedergeschlagen wurden.
Auch politischen Gegnern gegenüber blieb er unnachgiebig: Proteste von Schiiten wurden niedergeschlagen; und Frauen, die sich dem Fahrverbot widersetzten, wurden empfindliche Strafen angedroht.
Aktuell sorgt die Prügelstrafe für den islam-kritischen Blogger Raif Badawi international für Empörung. Der Aktivist war zu zehn Jahren Haft und 1000 Stockschlägen verurteilt worden, weil er im Internet den Islam beleidigt haben soll. (SDA)