Endlich reagiert die Welt und sagt: Stopp! Tausende bekunden auf Facebook und Twitter ihre Solidarität mit Raif Badawi. Weltweit gibt es vor den Saudi-Vertretungen Demos. Westliche Regierungen kritisieren Saudi-Arabien scharf.
Der Druck zeigt Wirkung. Zum zweiten Mal hätte der Freiheits-Blogger gestern ausgepeitscht werden sollen. Die Strafe wurde aber aus «gesundheitlichen Gründen» verschoben, wie Amnesty International mitteilt. Ein Gefängnisarzt sei heute Morgen zum Schluss gekommen, dass die Wunden von letzter Woche noch nicht verheilt seien.
1000 Peitschenhiebe - jede Woche 50
Ein Einlenken der Saudis ist dies allerdings noch nicht. Die Verschiebung der Strafe aus Gesundheitsgründen zeige die «absolute Brutalität dieser Bestrafung und unterstreicht seine empörende Unmenschlichkeit», sagt Amnesty-Vertreter Said Boumedouha gegenüber der Agentur SDA.
Es sei makaber, dass Badawi nach jedem Mal Auspeitschen erst wieder gesund werden müsse, um die Fortsetzung der Bestrafung zu ermöglichen.
1000 Peitschenhiebe – jede Woche 50 – soll der Verurteilte über sich ergehen lassen. Unter den Augen zahlreicher Schaulustigen, die «Allahu akbar» (Gott ist gross) rufen.
Wird der Freiheits-Blogger dabei ohnmächtig, so warten die Peiniger, bis er wieder bei Bewusstsein ist, und foltern weiter. Ziehen König Abdullahs Schergen diese grausame Tortur bis zum Ende durch, wird Badawi wahrscheinlich daran sterben.
Bundesrat appelliert an Saudis
Der Bundesrat hat gestern die Saudis dazu aufgerufen, mit dem Foltern aufzuhören.
Denn auch Saudi-Arabien hat die Uno-Menschenrechtserklärung unterschrieben. Amnesty International demonstrierte heute auf dem Berner Helvetiaplatz. Die Aktivisten zogen dann zur saudischen Botschaft weiter.
Autor Badawi wurde im Mai 2014 von einem «Anti-Terror-Gericht» unter anderem wegen «Beleidigung der Justiz» verurteilt. In seinem Blog «Free Saudi Liberals» will er über die Rolle des Islam in Saudi-Arabien diskutieren.