Neue Eskalation im Kosovo befürchtet: Während orthodoxe Serben Weihnachten feiern, hat ein kosovarischer Soldat ausserhalb seiner Dienstzeit einen serbischen Bub (11) und einen jungen Mann (21) angeschossen. Der 33-jährige Schütze hatte plötzlich aus dem vorbeifahrenden Auto Schüsse auf die beiden Opfer abgegeben. Diese transportierten gerade Eichenzweige, die am orthodoxen Heiligabend verbrannt werden.
Der 21-jährige Milos S.* wurde an der Hand, sein Cousin Stefan S.* an der Schulter getroffen. Sie sind ausser Lebensgefahr. An der Schuldfrage scheint es keine Zweifel zu geben. «Ich verurteile den Angriff auf zwei kosovarische Bürger heute aufs Schärfste», schrieb Kosovos Premierminister Albin Kurti (47) auf Twitter. «Ein Verdächtiger wurde verhaftet und wird von unserer Justiz umgehend und fair behandelt.»
Wütende Serben blockieren Strasse
Nach dem Vorfall blockierten einige aufgebrachte Serben die lokale Hauptstrasse. Die Meldung der Verhaftung des Verdächtigen schien die Lage zunächst zu entspannen. Erst Ende Dezember konnte im nördlichen Kosovo eine Krise zwischen den ethnischen Bevölkerungsgruppen beigelegt werden.
Im mehrheitlich albanischen Kosovo leben rund 100'000 Serben, die Hälfte davon im Norden. Die Serben weigern sich, die Regierung in Pristina und den Kosovo als Staat anzuerkennen. Der Kosovo, der 2008 einseitig seine Unabhängigkeit ausrief, wird als autonome serbische Provinz erachtet. (kes)
* Namen der Redaktion bekannt