«Das Misstrauen bleibt»
Serbische Strassenblockade an kosovarischer Grenze geräumt

Im Konflikt zwischen Serbien und Kosovo ist die Straßensperre auf serbischer Seite nahe des wichtigsten Grenzübergangs zwischen den Nachbarländern nach Angaben des serbischen Staatsfernsehens geräumt worden.
Publiziert: 29.12.2022 um 02:30 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2022 um 13:34 Uhr
Inmitten des sich verschärfenden Konflikts zwischen Serbien und dem Kosovo zeichnet sich für die Strassenblockaden eine Lösung ab. Die Serben würden am Donnerstag in der Früh mit dem Abbau der Barrikaden beginnen, kündigte Präsident Aleksandar Vucic an.
Foto: Darko Vojinovic

Inmitten des sich verschärfenden Konflikts auf dem Balkan zwischen Serbien und dem Kosovo haben die Serben am Donnerstag die seit 19 Tagen andauernde Strassenblockade abgeräumt.

Die Polizei des Kosovo bestätigte, dass der Grenzübergang wieder geöffnet worden sei. Die Regierung in Pristina hatte ihn am Mittwoch als Reaktion auf die Errichtung weiterer Barrikaden auf der serbischen Seite geschlossen.

Blockade verschärfte Spannungen

Nach Aufrufen der EU und der USA zur Deeskalation hatte Serbiens Staatschef Aleksandar Vucic (52) den Abbau der Strassenbarrikaden an der Grenze zuvor angekündigt. «Die Barrikaden werden entfernt, aber das Misstrauen bleibt», sagte Vucic nach Angaben des staatlichen Senders RTS am Mittwochabend bei einem Treffen mit Vertretern der serbischen Minderheit im Kosovo in der Nähe der Grenze. Die seit drei Wochen bestehenden Grenzbarrikaden hatten die Spannungen zwischen Belgrad und Pristina deutlich verschärft.

Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als abtrünniges südserbisches Gebiet betrachtet. Belgrad bestärkt die rund 120.000 Mitglieder der serbischen Minderheit im Norden des Kosovo in ihren Versuchen, sich der Autorität der Regierung in Pristina zu widersetzen.

Am Donnerstagmorgen war die Situation im Nordkosovo nach Beobachtung eines Journalisten der Nachrichtenagentur AFP ruhig. Patrouillen der Nato-geführten Friedenstruppen (Kfor) sowie der EU-Mission Eulex waren zu sehen. Zwei Lastwagen, die als Strassensperre auf einer Brücke in der Brennpunkt-Stadt Mitrovica eingesetzt wurden, waren nach Angaben eines AFP-Reporters über Nacht abgebrannt. Die Ursache des Feuers war nicht bekannt.

Verkehr an Grenze lahmgelegt

Die etwa ein Dutzend Protestierenden, die sich noch an der Blockade im nahen Rudare befanden, zeigten sich mit der Entscheidung zum Abbau der Strassensperren unzufrieden. «Es ergibt keinen Sinn, wir haben für Rechte gekämpft, die nicht erfüllt wurden, wir fühlen uns betrogen, missbraucht», sagte ein 25-Jähriger, der seinen Namen nicht nennen wollte.

Zu einer Beruhigung der Lage hatte die Anordnung eines Gerichts in Pristina von Mittwoch geführt, einen früheren serbischen Polizisten aus dem Gefängnis zu entlassen und stattdessen unter Hausarrest zu stellen. Die Festnahme des Ex-Polizisten galt als Ursache für die Errichtung der Strassensperren durch hunderte Kosovo-Serben seit dem 10. Dezember.

Seitdem hatten sie den Verkehr in der Nähe von zwei Grenzübergängen lahmgelegt. Kosovarische Sicherheitskräfte und Soldaten der Kfor-Mission wurden mehrfach angegriffen, teilweise mit Schusswaffen. Serbien ist einerseits offizieller EU-Beitrittskandidat, gilt aber andererseits als engster Verbündeter Russlands auf dem Westbalkan. Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Belgrad verurteilt. Es weigert sich aber, sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau anzuschliessen. (AFP/chs/kes)

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