Schlechte Nachrichten für Raucher: Spanien erliess nun ein Gesetz, dass das Rauchen im Freien verbietet! Ausnahme: Ist der Abstand zwischen den Personen grösser als zwei Meter, ist das Rauchen (noch) erlaubt.
Der Grund für diese neue Regelung ist denkbar einfach: Durch den Ausstoss von Rauch werden Mikrotröpfchen freigesetzt, welche das Corona-Virus übertragen können.
«Sie führen die Finger rund 300 Mal pro Tag an ihren Mund»
Carlos Jiménez ist Vorkämpfer für das Rauchverbot in Spanien und Präsident der spanischen Gesellschaft für Lungenheilkunde und Thoraxchirurgie. Gegenüber dem «Spiegel» sagt er: «Wenn ein Raucher exhaliert, gelangen viel mehr Tröpfchen – der Hauptübertragungsweg bei Covid-19 – in die Umwelt, als wenn ein Mensch normal ausatmet. Ausserdem tragen die Menschen keine Masken, wenn sie rauchen. Dies ist im öffentlichen Raum in Spanien Pflicht. Sie führen die Finger rund 300 Mal pro Tag an ihren Mund – jedes Mal, wenn sie einen Zug nehmen.»
Es gibt mindestens so viele Befürworter wie Gegner der Massnahme. Letztere zweifeln sehr stark an dieser neuen Restriktion. Einer von ihnen ist der deutsche Virologe Jonas Schmidt, der beim Hamburger Bernhard-Nocht-Institut arbeitet. Gegenüber der «Kronen-Zeitung» sagt er, dass beim Rauchen zwar «viele Tröpfchen in die Umgebung geblasen, die das Virus übertragen können, aber ich glaube nicht, dass das Verbot in Spanien entscheidend sein wird, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.»
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zum «Spiegel»: «Es gibt bislang keine Studien, die eine besondere Infektionsgefahr durch Zigaretten untermauern.»
Aktuelle Regeln seien lediglich ein Minimum
Die Coronazahlen steigen in Spanien weiter an. Die Regierung ruft die spanische Bevölkerung auf, jegliche Treffen mit Menschen, die nicht im gleichen Haushalt leben, zu vermeiden. Dies erklärte Gesundheitsminister Salvador Illa. Feiern und Treffen sollten auf maximal zehn Personen beschränkt werden.
In Altersheimen werden für die Zukunft noch mehr Coronatests gewünscht. Sämtliche Massnahmen seien mit allen beteiligten Parteien abgesprochen. Sie stellen lediglich ein «Minimum» dar. Jede Region kann selbständig strengere Regeln beschliessen, so Illa. (myi)