Nawalny-Vertrauter ist sich sicher
«Putins Entmachtung wird kommen, aber auf andere Weise»

Zurzeit ist Putin noch an der Macht und führt gegen die Ukraine Krieg. Ein Nawalny-Vertrauter glaubt aber, dass sich das ändern könnte. Denn unter der russischen Elite gebe es enorme Unruhe.
Publiziert: 22.04.2022 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2022 um 17:11 Uhr
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Der russische Exil-Oppositionelle Leonid Wolkow (41) glaubt an einen möglichen Sturz von Putin.
Foto: AFP

Seit Wochen führt Wladimir Putin (69) Krieg in der Ukraine. Ein Ende ist nicht in Sicht. Der Kreml-Chef zieht seinen Plan weiterhin durch. Trotz der Sanktionen durch den Westen und Demonstrationen im eigenen Land. Ein Umsturz scheint bislang die einzige Möglichkeit, den Krieg zu beenden.

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Der russische Exil-Oppositionelle Leonid Wolkow (41) hat einen möglichen Sturz von Kreml-Chef Putin durch Massendemonstrationen gegen den Ukraine-Krieg als westliche Wunschvorstellung bezeichnet. «Die Vorstellung, man könne Putin mal eben durch ein paar grosse Protestmärsche hinwegfegen, ist naiv», sagte der enge Vertraute des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny (45) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Dennoch halte er eine Entmachtung Putins wegen der russischen Invasion im Nachbarland für wahrscheinlich – im inneren Kreml-Zirkel brodle es.

Vielen Russen sei nach den jüngsten Strafverschärfungen das Risiko zu gross, wegen einer Teilnahme an Demonstrationen in Haft zu kommen und ihren Job zu verlieren, sagte Wolkow. «Putins Entmachtung wird kommen, aber auf andere Weise.»

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Nawalny würde als Putins Nachfolger kandidieren

In Kreisen der politischen und ökonomischen Elite in Moskau gebe es eine enorme Unruhe, sagte Wolkow. Putins militärische Pläne in der Ukraine hätten sich als irreal entpuppt. Zugleich erleide Russland realen Schaden durch die vom Westen verhängten Wirtschaftssanktionen. «Diese beiden Faktoren addieren sich zu einem Druck auf Putin, der ihn früher oder später das Amt kosten wird, da bin ich sehr zuversichtlich», sagte Wolkow.

Im Falle seiner Freilassung würde der prominente Putin-Kritiker Nawalny «natürlich» als Präsident kandidieren, sagte Wolkow. Da der 45-Jährige sich seit Jahren einen Ruf als beharrlicher Kämpfer gegen die Korruption und die «obszönen Unterschiede zwischen Arm und Reich in Russland» erarbeitet habe, gelte er den Menschen als glaubwürdig.

Nawalny ist seit Anfang des vergangenen Jahres in einem Straflager östlich von Moskau inhaftiert. Auf den Oppositionspolitiker war im August 2020 in Russland ein Giftanschlag verübt worden, für den er Putin verantwortlich macht. Der Kreml weist den Vorwurf zurück. (AFP)

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