Ob in Griechenland, Maui (USA) oder Kanada: Waldbrände fordern dieses Jahr in zahlreichen Regionen der Welt Todesopfer und richten grossen Schaden an. Tagtäglich wird von neuen Bränden berichtet, die Häuser in Flammen aufgehen lassen und grosse Landstriche zu Asche verwandeln. Ist das alles noch normal?
Die Antwort: Nein. Zwar brennt es weltweit nicht unbedingt mehr als im letzten oder gar vorletzten Jahr. Doch schaut man sich die letzten zwei Jahrzehnte an, ist ein gewaltiger Anstieg an Wald- und Buschbränden zu erkennen, wie Daten der Nasa zeigen.
Während von Mitte Juli bis Mitte August 2001 nur in bestimmten Teilen der Welt Waldbrände verzeichnet wurden, zeigt sich 2023 ein anderes Bild. Weltweit wurden Brände verzeichnet. Insbesondere in Nordamerika wüteten massive Feuer in Regionen, die vor rund 20 Jahren noch frei von Bränden waren. Ebenso ist auffällig, dass auch in Europa und Asien immer mehr Brände entfachen. Vornehmlich in nördlichen Regionen brennt es um ein Vielfaches häufiger.
Ähnliches zeigen Daten des Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS). In der Grafik ist zu erkennen, wie viele Brände in der Europäischen Union gemessen wurden. 2023 sticht im Vergleich zum Durchschnittswert der letzten Jahrzehnte deutlich heraus. Es gab demnach viel mehr Feuer, als üblich. Besonders im Juli stieg die Zahl der Brände rasant in die Höhe.
Ist der Klimawandel schuld?
Zu Blick sagte Stephan Bader von der Abteilung Klima des Bundesamts für Meteorologie im Juli: «Der Klimawandel spielt vor allem eine entscheidende Rolle bei der zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen». Dem stimmte auch Meteorologe Michael Eichmann von Meteo News zu: «Dass sich das Klima in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat, ist unbestritten – es wurde wärmer».
Die höheren Temperaturen und die langanhaltenden Hitzewellen wiederum begünstigen Wald- und Buschbrände. Doch wo genau brannte es dieses Jahr am meisten?
Griechenland
Griechenland hatte dieses Jahr mit verheerenden Waldbränden zu kämpfen. Ende Juli wurden landesweit über 660 Wald- und Buschbrände gezählt. Auf der bei Touristen beliebten Insel Rhodos mussten rund 30'000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Doch auch auf Korfu und Euböa wüteten die Flammen. Landesweit wurden 47'000 Hektar Land zerstört.
Italien
Auch in Italien wüteten die Flammen – insbesondere in Sizilien. Rund 3000 Feuerwehrkräfte waren dort im Juli im Einsatz. Ebenso brannte es aber auch auf dem Festland, in Ligurien, Ventimiglia, Kalabrien und Apulien. Im Ferienort Vieste mussten zudem rund 2000 Menschen evakuiert werden, da es auch dort brannte.
Maui (USA)
Bilder aus Maui erschütterten im August die Welt. Auf den Sozialen Medien kursierten Bilder und Videos, die zeigen, wie Brände die Stadt Lahaina fast gänzlich zerstörten. Nach aktuellem Stand starben beim Grossfeuer rund 110 Menschen, doch über 1000 gelten noch immer als vermisst. Viele Überlebende verloren zudem ihr Hab und Gut. Denn: Über 2200 Gebäude stehen in Schutt und Asche. Der Schaden beläuft sich auf über 5,5 Milliarden US-Dollar.
Spanien
In Spanien wird die Kanareninsel Teneriffa derzeit von Flammen heimgesucht. Der Brand entfachte am Dienstag in Arafo und hat sich auf eine Fläche von rund 8'400 Hektar ausgeweitet. Bislang wurden rund 12'000 Menschen evakuiert. In der Nacht von Samstag auf Sonntag waren zudem 340 Einsatzkräfte sowie 19 Löschfahrzeuge im Einsatz. Ein Ende sei laut dem Onlineportal trotzdem nicht in Sicht.
Algerien
In Algerien starben über 30 Menschen an Waldbränden. Ende Juli wurden im Land mehr als 100 Feuer gezählt, die rund 8000 Einsatzkräfte zu bekämpfen versuchten. Unter den Toten befanden sich zehn Soldaten, die zur Unterstützung in Waldbrandgebiete gebracht wurden.
Frankreich
Auch in Frankreich brannte es lichterloh. Im Süden des Landes mussten vergangene Woche drei Campingplätze sowie 30 Wohnhäuser evakuiert werden. Insgesamt handelte es sich dabei um mehr als 3000 Menschen. 17 Personen wurden verletzt, Tote gab es aber keine.
Kanada
In Kanada erschüttern aktuell heftige Waldbrände die Welt. Über 1000 Feuer wüten gleichzeitig, die meisten sind nicht unter Kontrolle. Stolze 137'000 Quadratkilometer Land sind betroffen – das ist mehr, als Griechenlands Landesfläche (131'000 Quadratkilometer). Bisher sind schon über 168'000 Menschen evakuiert wurden. Gestorben sind bislang vier.