Dieser Schüler korrigiert Putins Falschaussage
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Direktorin rügt ihn:Dieser Schüler korrigiert Putins Falschaussage

Name des Krieges verwechslet
Präsident Putin patzt bei Gesprächsrunde mit Schülern

Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei einer Gesprächsrunde mit Kindern in Geschichte gepatzt und sich von einem Schüler berichtigen lassen.
Publiziert: 02.09.2021 um 16:20 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2021 um 17:50 Uhr
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Wladimir Putin traf sich zur Feier des 1. Septembers – der offizielle Schulbeginn in Russland – mit Schülern zu einem Gespräch.
Foto: keystone-sda.ch
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Wladimir Putin traf sich zur Feier des 1. Septembers – der offizielle Schulbeginn in Russland – mit Schülern zu einem Gespräch.
Foto: keystone-sda.ch

Peter der Grosse (1675-1725) habe nicht im Siebenjährigen Krieg gekämpft, sondern im Grossen Nordischen Krieg, der 21 Jahre gedauert habe, sagte Nikanor Tolstych (17) aus der Stadt Workuta, dem die Korrektur sichtlich unangenehm war, dem Kremlchef.

«Verstehen Sie mich nicht... ähm...», fängt der Schüler an. «Jedenfalls hiess er nicht der Siebenjähriger Krieg, sondern einfach der Grosse Nordische Krieg», sagt der Teenager.

Klassenlehrerin lobt Schüler

Zwar bedankte sich Putin für die Korrektur. Doch die Direktorin Julia Rjabzewa rügte den Elftklässler für eine «gewisse Dreistheit», wie Medien berichteten. Ihrer Ansicht nach, sollten die Schüler «bescheidener» sein.

Die Klassenlehrerin des Schülers lobte ihn dagegen für seinen Mut. Tolstych habe einfach nicht anders gekonnt. «Ich finde, er hat das gut gemacht! Die Tatsache, dass er den Präsidenten korrigiert hat, zeigt, dass das Kind etwas Falsches nicht verbergen kann und im Prinzip nicht lügt, so furchtlos ist es», sagte Jelena Grosnych.

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Putins Sprecher rügt Direktorin

Auch kremlkritische Medien und die Opposition feierten den Mut des Schülers namens Nikanor Tolstych aus der Stadt Workuta. Der Kommentator Michail Fischman meinte, erstmals wage es jemand, dem Präsidenten zu sagen, dass er nicht recht habe. Kira Jarmysch, die Sprecherin des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny, kritisierte die Lehrerin, die offenbar der Meinung sei, dass «Schule nicht Fakten lehrt, sondern Ergebenheit und Kriecherei».

Die Aufregung um den Fall vom 1. September, dem Tag des landesweiten Schulbeginns in Russland, war so gross, dass Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag die Wogen glättete und den Schüler als «Molodez» – zu Deutsch: «Prachtjungen» – bezeichnete. «Das ist gar keine Frechheit. Wir sind kategorisch nicht einverstanden mit der Direktorin der Schule.» Peskow äusserte die Hoffnung, dass der Bub an der Schule nicht weiter Ärger bekomme.

Der Siebenjährige Krieg begann 1756 mehrere Jahrzehnte nach dem Ableben Peters des Grossen. (man/SDA)

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