264 ukrainische Soldaten haben nach wochenlanger Blockade das Asow-Stahlwerk in Mariupol verlassen. Busse brachten sie vom lange umkämpften Gelände. Unter ihnen seien 53 Schwerverletzte. Das teilt der ukrainische Generalstab mit.
Die ukrainischen Kämpfer werden in zwei von russischen Truppen besetzte Ortschaften gebracht worden. Die Schwerverletzten seien in die Stadt Nowoasowsk transportiert worden. Die anderen nach Oleniwka. Die Abmachung: Die Verwundeten kriegen die medizinische Hilfe, die sie brauchen. Später sollen alle in einem Gefangenenaustausch freikommen.
Noch weitere Soldaten im Werk
Es sind 264 Menschen, die rauskamen, doch im Stahlwerk befinden sich weitere. Wie viele genau, ist aktuell unklar. An der weiteren Evakuierung werde noch gearbeitet.
Es ist ein symbolträchtiger Tag für die Ukrainer. Über Wochen hielten sich die als «Verteidiger Mariupols» betitelten Soldaten verschanzt. Die Bedingungen waren katastrophal, gute medizinische Versorgung war unmöglich. Teils mussten den Schwerverletzten Arme und Beine amputiert werden. Nach Wochen gingen die Medikamente aus.
Später ging den Soldaten nach und nach das Essen aus, zuletzt berichteten Ehefrauen der Verschanzten davon, dass Wasser auf ein Glas pro Tag pro Person rationiert wurde. Das Gelände wurde immer wieder bombardiert.
«Brauchen unsere Helden lebend»
Die Ukraine dankt den Verteidigern der Stadt. So schreibt Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Facebook: «Dank den Verteidigern von Mariupol haben wir kritisch wichtige Zeit für die Formierung von Reserven, eine Kräfteumgruppierung und den Erhalt von Hilfe von unseren Partnern erhalten.»
Präsident Wolodimir Selenski (44) macht in seiner täglichen Videoansprache klar: «Die Ukraine braucht ihre Helden aus Mariupol lebend.» Für die Evakuierung wurde eine Feuerpause mit Russland vereinbart. (euc)