Dies geht aus den Zahlen hervor, welche die Demokratische Partei in Iowa am Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlichte. «Das sind fantastische Neuigkeiten», sagte Buttigieg umgehend.
Wie schnitten die anderen Demokraten ab?
Auf dem dritten Platz liegt die Senatorin Elizabeth Warren, dahinter auf einem schwachen vierten Platz der frühere Vizepräsident Joe Biden, der auf nationaler Ebene als Favorit gilt.
Die nun veröffentlichten Zahlen sind nicht gleichzusetzen mit der Anzahl der Parteimitglieder, die sich bei der Vorwahl am Montag für die jeweiligen Kandidaten aussprachen. Die grossen US-Medien führen die Zahlen an, um einen Sieger der Vorwahl zu bestimmen, da sie entscheidend für die Anzahl der nationalen Delegierten sind, die pro Kandidat zu dem Nominierungsparteitag im Sommer entsendet werden. Dort wird der endgültige Präsidentschaftskandidat gekürt. Die Zahlen der nationalen Delegierten veröffentlichten die Demokraten in Iowa zunächst nicht.
Wer ist eigentlich Pete Buttigieg?
Vor einem Jahr war Pete Buttigieg noch weitgehend unbekannt. Nun macht der 38 Jahre alte Ex-Bürgermeister aus Indiana bei der Demokraten-Vorwahl Furore. Wer ist er? Ein Mann mit vielen Talenten.
- Bu-ti-dschidsch. Im Internet gibt es diverse Anleitungen, wie der Name Buttigieg richtig auszusprechen ist. Pete Buttigieg fragte sich als Teenager, ob sein Nachname ein Stolperstein sein würde für sein Fortkommen in der Welt. Bislang läuft es.
- Ex-Bürgermeister. Acht Jahre lang, bis Ende 2019, war Buttigieg Bürgermeister von South Bend - einer 100'000-Einwohner-Stadt im US-Bundesstaat Indiana. Einem Staat, den US-Präsident Donald Trump 2016 klar gewonnen hat.
- Vorzeigelebenslauf. Er studierte an renommierten Universitäten: erst in Harvard, später - mit dem hochbegehrten Rhodes-Stipendium - in Oxford. Danach arbeitete er als Unternehmensberater bei McKinsey, bevor er in die Politik wechselte.
- Navy-Mann. Buttigieg war bei der Navy. 2014 legte er für einen siebenmonatigen Einsatz in Afghanistan eine Pause bei seinem Bürgermeisterjob ein. Er hat ein Buch geschrieben, seine - ziemlich frühen - Memoiren, die es auf Bestsellerlisten schafften.
- Sprach- und Musiktalent. Er spielt Klavier und Gitarre, spricht neben Englisch sieben weitere Sprachen: Französisch, Spanisch, Italienisch, Maltesisch, Norwegisch, Dari und Arabisch.
Im Internet kursieren diverse Videos, wie Buttigieg Journalistenfragen auf Französisch, Spanisch, Italienisch oder Norwegisch beantwortet. Wie er ein Livekonzert am Flügel begleitet oder ein paar Akkorde von Jimi Hendrix auf der Gitarre klampft. In der Welt der sozialen Medien sorgt so etwas für Verzückung. - Wenig Erfahrung. Nun will er ins Weisse Haus. Ohne jede Regierungserfahrung auf nationaler oder bundesstaatlicher Ebene - das ist ein Manko. Das Trump-Lager verspottet ihn als «ehemaligen Kleinstadt-Bürgermeister». Buttigieg versucht, Breitseiten gegen seine mangelnde Erfahrung abzuwehren - etwa mit dem Verweis auf die Spannbreite eines Bürgermeisterjobs, auf seine Militärzeit und die Notwendigkeit frischer Ideen für das Land.
- Schlagfertig. Tatsächlich kommt Buttigieg bei öffentlichen Auftritten keineswegs unbedarft daher. Im Gegenteil. Der Demokrat wirkt immer hellwach, souverän, denkt schnell, ist schlagfertig, witzig, rhetorisch gewandt - und bei alldem nicht arrogant.
- Offen homosexuell. Für ihn gilt eine weitere Besonderheit: Würde Buttigieg tatsächlich gewählt, wäre er nicht nur der jüngste Präsident in der Geschichte der USA, sondern auch der erste offen homosexuelle Regierungschef des Landes. Es ist gar nicht allzu lange her, dass Buttigieg seine Homosexualität publik machte. 2015 veröffentlichte er dazu einen Gastbeitrag in der Lokalzeitung seiner Heimatstadt South Bend. Kurz darauf lernte er seinen Partner Chasten kennen, den er 2018 heiratete. Seine zwei Hunde - Truman und Buddy - haben einen eigenen Twitter-Account.
- Freiheit schützen. Buttigieg erwähnt seinen Mann Chasten in Reden oft und beschreibt seine Ehe zu ihm als grössten Ausdruck von Freiheit. Eine Freiheit, die er in einem Amerika unter Trump in Gefahr sieht. Aber wäre das Land bereit für einen schwulen Präsidenten?
- Wem gefällts? Dem 38-Jährigen kommt zu Gute, dass er viele Facetten bedient, und damit gleichermassen Konservative und Progressive für sich einnimmt. Er ist der bodenständige Ex-Bürgermeister und gleichzeitig der feingeistige Intellektuelle. Der kriegserfahrene Navy-Veteran und gleichzeitig - schon jetzt - eine Art Ikone für viele Schwule und Lesben.
Er ist der heimatverbundene Mann aus dem Mittleren Westen, der gleichzeitig eine elitäre internationale Ausbildung hinter sich hat. Der moderne Liberale und gleichzeitig der strenggläubige Christ.
Inhaltlich bedient Buttigieg den moderaten Flügel der Demokratischen Partei. Der frühere US-Präsident Barack Obama nannte Buttigieg 2016 in einer Auflistung demokratischer Hoffnungsträger. Auch Obamas ehemaliger Berater, David Axelrod, schwärmt seit längerem öffentlich in höchsten Tönen von ihm.
Ob Buttigieg es schafft, den Schwung von Iowa zu nutzen, ist unklar. In nationalen Umfragen liegt er weit abgeschlagen hinter der Konkurrenz.
Wut und Frust an Vorwahl in Iowa
Eine technische Panne bei der Übermittlung der Ergebnisse per App hatte zu Chaos und Verzögerungen geführt, weshalb es auch Tage nach der Wahl kein eindeutiges Ergebnis gab. Der Bundesparteichef der Demokraten hatte eine Überprüfung der Unterlagen von jeder einzelnen Parteiversammlung in Iowa gefordert.
Bei den Republikanern gewann in Iowa US-Präsident Donald Trump. (SDA)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
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