Nach «Storm Shadow» aus Grossbritannien
Schickt Deutschland jetzt Langstrecken-Raketen nach Kiew?

Nachdem die ukrainische Armee die neuen Storm-Shadow-Raketen erhalten hat, häufen sich die Rufe nach weiteren Hochleistungswaffen aus anderen Ländern. Liefert Deutschland demnächst Marschflugkörper nach Kiew?
Publiziert: 24.05.2023 um 15:31 Uhr
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Experten fordern, dass Deutschland diese Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine liefert.
Foto: imago/StockTrek Images

Mitte Mai hat Grossbritannien der Ukraine erstmals die Langstreckenraketen Storm Shadow geliefert. Eine grosse Bereicherung für Kiew. Die Armee kann jetzt Ziele in 400 Kilometer Entfernung präzise angreifen.

Geht es nach Experten, reichen ein paar Storm-Shadow-Raketen jedoch für eine langfristige Verteidigung nicht aus. «Ein paar Storm Shadows werden auf dem Schlachtfeld keinen Unterschied machen», sagt Fabian Hoffmann, Raketenexperte an der Universität Oslo, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Marschflugkörper fliegen unter feindlichem Radar

Die Rufe nach weiteren Lieferungen werden laut. Der deutsche CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter sieht Deutschland in der Pflicht. «Die Partner der Ukraine müssen jetzt all-in gehen und der Ukraine alles liefern, was völkerrechtlich zulässig ist.» Taurus-Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 400 bis 500 Kilometern seien hierbei ein sehr hilfreicher Beitrag aus Deutschland.

Die deutsche Bundeswehr besitzt momentan 150 dieser Raketen. Damit können Ziele weit hinter der Frontlinie angegriffen werden.

Die Besonderheit: Der abgeschossene Flugkörper fliegt nur 50 Meter über dem Boden. Deshalb ist er für Gegner nur sehr schwer zu erkennen. Dieser Umstand verschafft der angreifenden Partei einen entscheidenden Vorteil.

«Russland scheint diese Waffen nicht abfangen zu können»

Raketenexperte Hoffmann erklärt: «Russland kann diese Marschflugkörper momentan wahrscheinlich noch nicht abfangen. Bei tieffliegenden Objekten haben sie ein Defizit.»

Das weiss auch der Kreml, sagt der Experte weiter. Russische Treibstofflager und Kommandostationen würden aus Angst vor Angriffen immer weiter ins Hinterland verlegt.

Ukrainische Kampfjets noch nicht bereit

Ob Berlin die Taurus-Marschflugkörper tatsächlich ausliefert, ist noch nicht bekannt. Das Problem: Die ukrainischen Kampfjets sind mit den Taurus-Flugkörpern nicht kompatibel. Sie müssten wie bei den Storm-Shadow-Raketen noch modifiziert werden. Experte Hoffmann glaubt, dass die Taurus-Marschflugkörper in ein bis zwei Monaten einsatzbereit sein könnten.

Die Regierung übt sich ebenfalls in Zurückhaltung. Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius (63) wich am Dienstag konkreten Fragen zu Waffenlieferungen aus. (ene)

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